Gedenkbuch Rudná pod Pradìdem, bývalý politický okres Bruntál |
Gedenkbuch bis 1936 Gedenkbuch der Gemeinde Alt - Vogelseifen. Das Buch enthält 400 Seiten; dies wird
hiermit vom Gemeinderat Alt - Vogelseifen bestätigt. Der Gemeindevorsteher: Die Gemeinderäte: Josef Fitz Franz Kühnel Alois Langer Franz Fritsch Franz Mildner Vorwort zur Original – Kopie des: Gedenkbuch der Gemeinde Alt-Vogelseifen Teil I: Seite 1 – 49 in Sütterlin
Handschrift Das
Original - Gedenkbuch von Alt-Vogelseifen ist handschriftlich in
Sütterlinschrift geschrieben Das
Gedenkbuch beschreibt die geschichtliche Entwicklung vom Jahre 1260 bis zum Jahre 1936 und endet mit diesem
letzten Eintrag in Sütterlinschrift Für
die Jahre 1937 – 1944 sind keine Eintragungen mehr in
Sütterlinschrift vorhanden Ab
dem Jahre 1945 bis
ca. 1955 wird das Gedenkbuch handschriftlich in tschechischer Sprache
fortgesetzt Es
ist zu vermuten, dass die Seiten des Gedenkbuches mit den deutschsprachigen
Eintragungen für die Zeit von 1937 bis 1945 nachträglich von Dritten
herausgetrennt worden sind Teil II: Seite 51 – 67 in tschechischer
Handschrift - nur auszugsweise - Ab
dem Jahre 1945 bis ca. 1955 wird das Gedenkbuch handschriftlich in
tschechischer Sprache fortgesetzt Von
den tschechischen Eintragungen wurden auszugsweise Kopien erstellt von 1945 – 1948 Teil III: Gedenkbuch Des Pfarrsprengels Dittersdorf / Dec. Jägerndorf Vom jahre 1898 Insgesamt
wurden auszugsweise 6 Seiten kopiert Schlussbemerkungen: Die
Kopien wurden vom Original erstellt im Frühjahr 2004 Ein
Exemplar der Originalkopie liegt zur Einsicht auf im: Heimatmuseum Freudenthal /
Sudetenland im Stadtmuseum der Patenstadt
Memmingen Hermansgasse, 87 700 Memmingen Eine
Übersetzung des vorliegenden tschechischen Teiles des Gedenkbuches wird
derzeit erstellt Die
Übersetzung / Übertragung der Sütterlinschrift in die elektronische Datenverarbeitung
erfolgte durch Herrn Adolf Jahn, Sigmaringen Die
vorliegenden Unterlagen wurden federführend veranlasst und erstellt durch: Rainer Vogel Dipl.-Ing., Dipl.-Wirtsch.-Ing. Eichenau, im Juni 2004 Der Chronist. Von der Gemeindevertretung zu
Alt-Vogelseifen wurde ich Josef Dudycha, Oberlehrer in
Alt-Vogelseifen, zum Gemeindechronisten bestellt. Ich bin 1891 in Biela in
Ostböhmen geboren, habe in Troppau die Lehrerbildungsanstalt besucht und bin
seit dem Jahre 1926 als Oberlehrer an der hiesigen Schule angestellt; seit
1910 wirkte ich in der Nachbargemeinde Ober-Wildgrub als Lehrer und seit 1918
ebenda als Oberlehrer. Ich hoffe, meinem Amte als Gemeindechronist gut
vorstehen zu können. Einleitung Die Ortschaft Alt-Vogelseifen
(Fogylssaif) entstand um das Jahr 1260 unter dem berühmten Olmützer Bischof
Bruno von Schaumburg, der nach dem Mongoleneinfall sächsische und bayrische
Ansiedler in diese Gegend zog, um die Urwälder zu schlagen und den Boden
urbar zu machen. Diese Ansiedler kannten auch den Bergbau und legten
Goldwäschereien an. Einer solchen Goldwäsche verdankt auch Fogylssaifen
seinen Namen. der Gründer (Lokator) des Dorfes hieß wahrscheinlich Fogel und
Saifen bedeutet einen Bach, aus dem Gold gewaschen wurde. Die Umgebung von Alt-
und Neu - Volgelseifen, Klein Mohrau und Engelsberg ist sehr erzhaltig und
die den Erzschichten entrinnenden Bäche führten Mineralkörner, Gold und
Silber mit und verrieten so die Erzlager. Diese wurde dann von fachkundigen
Bergleuten nachgegraben. Vom 1270 bis zum Jahre 1377 gehört
das Dorf Alt-Vogelseifen mit allen Bergwerken, Goldwäschereien zum Stifte
Velehrad. Die Stiftsherren riefen Bergleute herbei, um den Erzreichtum
auszunützen. die neuen Ansiedler erhielten ein Stück Land, um darauf ein
Wohnhaus zu erbauen; sie konnten nach belieben noch Grundstücke zukaufen. der
Gründer (Lokator) erhielt gewöhnlich eine „Freihube” (70 Metzen) und erbaute
das „Erbgericht”. Man unterschied Ganzhübner, ¾ und ½ Hübner,
manche erhielten nur ¼ Hube; die 1/8 Hübner wurden „Gärtler”
genannt. die Bergleute erhielten auch das notwendige Holz umsonst; sie
erbauten ihre Hütten gewöhnlich dort, wo sie das meiste Erz fanden. der
östliche und zugleich älteste Teil unserer Gemeinde heißt heute noch im
Volksmund „de Zach”, d.i. Zeche, ein bergmännischer
Ausdruck. Auf dem Silberberge finden sich heute noch verfallene Schächte und
unweit davon am Schwarzbach im sog. „Oland” große verraste Geröllhaufen; sie
können nur von Menschen dahin gebracht worden sein und bezeichnen zweifellos
den Ort der Goldwäscherei. 1280. Eine Urkunde im Brünner
Landesarchiv erwähnt bei Fogylssaif ausgedehnte Goldwäschereien. die Arbeit
des Goldwaschens sei folgend kurz
beschrieben. Zuerst wurden runde Schurfschächte bis auf die Unterlage der goldführenden
Schichten getrieben. Mit einem kleinen Waschtroge wurde Goldvorkommen
festgestellt. Trafen die Bergleute auf eine goldhaltige Ablagerung, die sich
„des Waschens” lohnte, so wurden die oberen Erdschichten abgeräumt und abseits zu großen Halden zusammengeführt
nun wurden die erdigen Bestandteile aus der erzführenden Schicht geschwemmt.
Der zurückgebliebene Sand wurde in große hölzerne Rinnen geschaufelt und in
die Rinnen wurde Wasser geleitet. Jetzt begann das eigentliche „Waschen”. In
den Rinnen wurden Kalbfelle gelegt und der Sand darüber gespült. In den
Haaren blieben die schweren Goldkörnchen zurück, während der leichtere Sand
fortgeschwemmt wurde. Abends wurde die Felle in Wasserbehältern ausgewaschen
und aus den Wasserbehältern wurde das Gold mit kleinen Schüsseln
reingewaschen. 1377.
Bis zu diesem Jahre verblieb die Gemeinde mit ihren sämtlichen
„Zugehörigen” beim Stift Velehrad,
dann ging das Dorf als Lehensgut an den schlesischen Adeligen Konil
über; er ließ sich als Besitzer unter „Kunil von Fogelssait” in die
Jägerndorfer Landtafel eintragen. Auch Kunil förderte den Bergbau und zog
neue Ansiedler aus der Glazer und Gottesberger Gegend hierher, um den Bergbau
ergiebiger zu machen. Die Zeit um 1400 soll die Blütezeit des Bergbaues in
den Ortschaften Alt- und Neuvogelseifen, Klein Mohrau und Dürrseifen gewesen
sein; die geförderten Metalle bildeten damals einen wichtigen Handelsartikel
(W. v. Sovinec, Berichts - Bergbuch Seite 18 ). 1402. ging das Dorf Alt-Vogelseifen mit allen „Zugehörigen”
an den Herzog
Heinrich II, Besitzer der Herrschaft Jägerndorf, über. Der neue Herr kümmerte sich wenig um sein
Herzogtum, zu dem jetzt auch das ganze Freudenthaler Gebiet gehörte; er
verbrachte seine Zeit mit glänzenden Turnieren und Fehden. Das Gebiet
Jägerndorf wurde schlecht verwaltet, Handel und Gewerbe kamen ins Stocken,
der Bergbau und die Goldwäscherei gingen immer mehr zurück, ein Betrieb nach
den anderen wurde stillgelegt. 1404. Die seit dem Jahre 1220
urkundlich erwähnte alte Heerstraße Sternberg - Braunseifen - Nieder Wildgrub
- Alt-Vogelseifen - Engelsberg nach Neiße und Breslau wird hergerichtet, da
ein großer Verkehr darauf herrschte. (Diarium Jägerndorf). 1405. In der Teilungsurkunde des
Herzogtums Jägerndorf vom 1. Oktober erhält Herzog Johann II. die östliche
Stadthälfte von Freudenthal und die Dörfer: Spillendorf, Messendorf,
Kotzendorf, Stohl, Vogelseifen, Dürrseifen. (Urkunde im Archiv Breslau.) 1408. erteilt der Gutsherr Herzog Johann II. den
Gemeinden seines gesamten Gutsgebietes Jägerndorf - Freudenthal das „Erb -
Anfallsrecht”. Die deutsche Übersetzung der Urkunde lautet: Wenn jemand in
meinen Städten und Dörfern ohne rechtmäßigen Erben stürbe, so könnte er von
nun an ein Testament machen und sein Besitztum oder Vermögen fiele dann nicht
mehr der Gutsherrschaft zu, wie es bis dato war. Erst wenn kein Verwandter
oder Freund gefunden würde, sollte das Vermögen an die Gutsherrschaft fallen. Dieses „freie Vererbungsrecht” sollte
jedenfalls neue Ansiedler herbeiziehen; denn dessen fehlen schreckte viele,
die sich im Jägerndorfer - Freudenthaler Gutsgebiete niederlassen wollten ab. 1433.
verleiht Herzog Nikolaus V. als Grundherr allen Vögten und Erbrichtern
seiner Herrschaft Privilegien. Die Abschrift des Privilegiums über
Alt-Vogelseifen ist sehr beschädigt; sie enthält etwa folgendes = (privat -
Buch, Archiv Jägerndorf) Zum Erbgericht Alt-Vogelseifen e Huben Ackers, die
zweite Hube ist erkauft worden. Auch besitzt der Erbrichter das Recht zum
Ausschänken von Bier und Wein, er besitzt auch eine Mühle, eine Fleischerei,
Bäckerei, hat freies Jagdrecht im Gemeindegebiete und freie Schafweide im
ganzen Gemeinde - Rayone. Er erhält den dritten Pfennig von Strafen und Bußen
in bürgerlichen Sachen, die höhere peinliche Gerichtsbarkeit behält sich sie
Gutsherrschaft selbst vor. Er erhält auch von den Dorfuntertanen den Hunds -
und Rückhafer, da er bei großen Jagden für die Hunde und die Pferde des
Grundherren zu sorgen hat. Er war von den meisten Zins - und Zehentzahlungen
an die Herrschaft befreit, mußte jedoch die Grundzinse und andere
Giebigkeiten an das Rendamt nach
Jägerndorf von den Dorfuntertanen
einfordern. Er hatte die Robotpflichtigen aus der Gemeinde bei der Robot auf
den herrschaftlichen Meierhöfen
anzustellen und bei der Arbeit zu überwachen. 1445 kam das Freudenthaler Gutsgebiet pfandweise an Heinrich von Würben.
Gutsherr von Goldstein, der dann auch das vollständige Kaufrecht erwarb. Seit
diesem Jahre gehörte das Dorf Alt-Vogelseifen zum Gutsgebiet Freudenthal. 1471.
In den Kriege zwischen König Kasimir I. von Polen und König Matthias
Corvinius von Ungarn standen Joh. v. Würben auf Schloß Freudenthal sowie
Herzog Joh. v, Jägerndorf auf der Seite König
Kasimirs. Daraufhin überzog Matthias Corvinias die Troppauer, Jägerndorfer und
Freudenthaler Gutsgebiete mit seinen rohen Söldnern. Dörfer und Städte hatten
schwer unter den Plünderungen und Brandstiftungen dieser ungarischen Truppen
zu leiden. Die Ortschaften an der alten Heerstraße Sternberg - Wildgrub -
Alt-Vogelseifen - Engelsberg wurden größtenteils vernichtet, die Einwohner
mußten flüchten; die Bergwerks- und Goldwäschereibetriebe kamen ganz zum
Stillstand. 1492. Aus diesem Jahre stammt ein
amtlicher Bericht über die Gemeinden des Herrschaftsgebietes Freudenthal.
(Archiv Ob. Langendorf.) Darin heißt es:
In der Gemeinde Alt-Vogelseifen wird meistens Korn, Hafer, Gerste,
Rüben und Flachs angebaut, Hülsenfrüchte nur wenig. Wichtig ist hier vor
allem die Viehzucht. Abgesehen von den ausgedehnten Wiesen, Hutweiden, dem
Grasreichtum der Herrschaftlichen Holzschläge, werden durch die Art des
Anbaues jedes Jahr große Flächen für die Hutung frei; denn hier im Dorfe ist
die „Dreifelderwirtschaft” üblich. Ein Drittel des Bodens liegt als Brache,
denn nach zweijährigen Anbau von Korn, Hafer ruhte dann der Boden immer ein
Jahr. So konnte ein ziemlich großer Viehstand gehalten werden. Die Gemeinde
bestellte zur Wartung des Viehes einen eigenen Gemeindehirten und zahlte ihm
eine ziemlich bedeutende Summe; denn er hatte besonders zu Kriegszeiten ein
wichtiges, sehr verantwortungsvolles Amt: lag im doch die Sorge für einen
großen Teil des Eigentums der Dorfleute auf den Schultern. Die Gemeinde
erbaute dem Hirten auch ein Häuschen zur unentgeltlichen Benützung. 1504. Der Gutsherr Bernhard von
Würben interessierte sehr für den Bergbau. Die alten Schächte bei Engelsberg,
Vogelseifen und Klein - Mohrau wurde wieder in Betrieb gesetzt. Kleine
Pächter mieteten die Zechen und betrieben den Bergbau nach den Regeln des
Freudenthaler Bergrechtes. Die von den Pächtern (Lohnträger) geförderten Erze
wurden im Beisein des Bergrates und eines Beamten der Herrschaft abgeschätzt
und an die Hüttenbesitzer verkauft. Aus den Schmelzöfen kam dann das Eisen in
die Eisenhämmer nach Klein - Mohrau, Neudörfel und Freudenthal, um dort
verarbeitet und in den Handel gebracht zu werden. (W. v. Covinec, Bergbuch d.
Herrsch. Freudenthal, S. 32) 1530. Die Lehre Martin Luthers fing an sich in den Gemeinden des
Gutsbereiches Freudenthal einzubürgern, besonders unter den Bergleuten fand
sie viele Anhänger. Der Gutsherr Johann von Würben trat zum Protestantismus
über und förderte ihn mit reichlichen Geldmitteln auf alle mögliche Weise. In
einem Berichte aus dem Jahre 1531 (Archiv Ob. Langender) heißt es: „Anno Domini 1531 im
Monate Aprilii ist zu uns nach Freudenthal gekommen der berühmte lutherische
Praedikant und Wanderprediger Johannes
Angelus, aus Tachau gebürtig. Er wirkte sehr eifrig als Reformator und
Vorträger der Worte des Herrn und der heiligen Evangelii und er verwarf durch
seine Predigten die Berichte der heiligen Schrift nach alten katholischen
Grundsätzen. Er predigte auch in den Dörfern Wildgrub, Messendorf,
Spillendorf Altstadt sowie Alt-Vogelseifen und erregte durch seine
Bibelkenntnisse und Gewandtheit im Predigen überall helles Erstaunen. Die
katholischen Pfarrer des ganzen Freudenthaler Gutsgebietes beschwerten sich
beim Cronistorium in Olmütz gegen den Pastor Angelus, so daß er auf amtlichen
Befehl die Gegend verlassen mußte. „Er
ging - doch es kamen andere.” 1554 - 56 wütete im ganzen Gebiet die asiatische Beulenpest, die
sehr viele Opfer forderte. Auch löschte sie die Gemeinde Alt-Vogelseifen mehr
als zur Hälfte aus; die Toten wurden außerhalb
des Ortes in einem Massengrabe beerdigt. Aus der Gegend um Schwednitz,
Ottmachau, Glatz und Neurode wurden
neue Ansiedler herangezogen, um die Lücken in der Bevölkerung wieder
auszufüllen. 1564. Es wurde ein Gesetz erlassen,
das die freie Ausübung des protestantischen Glaubens in Österreich
bestätigte. Nun traten fast alle Bewohner des Gutsgebietes Freudenthal zum
Protestantismus über, da niemand mehr Ursache hatte, seine religiöse
Überzeugung zu verleugnen. Die Pfarren Nieder Wildgrub und Alt-Vogelseifen
wurden auf Befehl des Gutsherrn mit evangelischen Pastoren besetzt. (Wolny -
kirchl. Chronik 1565) 1584.
Der Protestantismus ist vollständig unter die Bewohner des
Freudenthaler Gutes gedrungen; der Gutsherr Heinrich von Würben gibt für
seine Untertanen eine Kirchenordnung heraus. diese drei Verordnungen wurden
am 25. 10. 1584 und am 30.10.1592 herausgegeben.
(Dekanatarchiv in Freudenthal). 1599
war Melchior Ludwig evang. Pfarrer in Alt-Vogelseifen (Gutsarchiv Ober
Langendorf). 1600.
In diesem Jahre war eine völlige Mißernte und große Teuerung trat ein.
der Scheffel ( 2 Metzen) Korn kostete 14 Gulden, der
Scheffel Weizen 20 Gulden, der Scheffel Hafer 8 Gulden. Die ärmere
Bevölkerung mußte sich von Kleienbrot und Kleiensuppen ernähren, Fichtenrinde
wurde gedörrt, gemahlen und unter die Kleie gemischt. Viele starben an
Unterernährung. 1616. Vom Ölmützer Kardinal DITRICHSTEIN geleitet, begann die Gegenreformation. der
Gutherr Heinrich v. Würben auf Schloß Freudenthal war um den
Protestantismus in seinem Gutsgebiet sehr besorgt und gab für die Gemeinden
des Herrschaftsgebietes folgenden Erlaß heraus (Gutsarchiv Ob. Langendorf): Ich Heinrich von Würben, Gutsherr
von Freudenthal und Goldenstein, verspreche hiemit, meine Gutsuntertanen
bei der Augsburgerischen Confession,
in welcher ich selbst von Jugend an unterrichtet bin, getreulich zu erhalten,
nur Geistliche dieses Glaubens einzusetzen und ermahne zugleich alle
Untertanen, dem Gottesdienste mit gebührender Andacht beizuwohnen, vorzüglich
an Sonn- und Feiertagen, und eifrig sein im Anhören und Befolgen der
göttlichen Worte. Wenn aber der Gottesdienst endigt, soll sich jeder aller
körperlichen Arbeiten und der Schankhäuser enthalten, und sich keinem Trunke
oder derer Zügellosigkeit ergeben, da sonst Strafen auferlegt werden müßten. Schloß Freudenthal, am
St. Georgis Tage 1616 L. S. Heinrich
von Würben Doch alle Erlässe konnten den
Rückgang des Protestantismus nicht mehr aufhalten. 1620.
Nach der Schlacht am „Weißen Berge” ( 8.
November) fühlte sich Heinrich von Würben als Führer der schlesischen
Protestanten nicht mehr sicher. Er übergab die Herrschaft Freudenthal seinem
Schwager Georg v. Würben und floh. 1621 Da Heinrich v. Würben der Vorladung vor den Gerichtshof nicht
folge leistete, wird sein Vermögen, darunter auch das Gut Freudenthal,
eingezogen. Am 21. Juli erwirbt der damalige Hoch- und Deutschmeister
Erzherzog Karl die
Herrschaft Freudenthal durch Kauf um 200.000
Gulden als Kameral - Kommende des Ordens von seinem Bruder Kaiser
Ferdinand II. Die Hoch- und Deutschmeister ließen
sich bei ihrer Abwesenheit von Freudenthal bis zum Jahre 1820 durch einen
daselbst amtenden Statthalter vertreten. Als erster Statthalter wirkte Georg
Wilhelm von Elkershausen, genannt „Klippel”. 1620.
Eine Eintragung im hiesigen Pfarr - Inventarium besagt, daß in diesem Jahren bereits ein
Kath. Pfarrer Sebald Franz Weidenfeld die Seelsorge in Alt-Vogelseifen und in
den Gemeinden Lichtewerden, Engelsberg, Kl. Mohrau und Würbenthal ausübte. An
diese Wege der Priester erinnert der sog. „Pfaffensteig” gegen Wiedergrün zu. 1624.
Georg v, Elkershausen erließ sehr strenge Verordnungen zur Ausrottung
des Protestantismus. Eine aus diesem Jahre lautet: (Dekanatsarchiv Freudenthal) „Weil
der Religionsunterschied die Hauptursache der Empörung gewesen, so sollen von
nun an, in allen Gemeinden des Herrschaftsgebietes Freudenthal nur
katholische Geistliche ihres Amtes walten, kein anderer als der katholische
Glauben soll hiefür geduldet werden. Die Kirche wird zur Staatseinrichtung
erklärt und alle Herrschaftsrichter und Vögte unter strenges Kirchenrecht
gestellt. Den Vögten und Erbrichtern wird auch die Aufsicht über das religiöse
Leben der Ortsuntertanen zur strengsten Pflicht gemacht. Sie müssen genau
darauf achten, daß an Sonn- und Feiertagen die erwachsenen Untertanen zur
Kirche gehen: Diejenigen, welche zu spät in die Kirche kommen und die Kirche
noch vor dem Ende des Gottesdienstes verlassen, bekommen 6 - 8 Tage
Gefängnis, ebenso diejenigen, welche Sonntags während des Gottesdienstes im
Wirtshaus angetroffen. Die Ortsleute müssen zur österlichen Beicht gehen und
wer ohne Beicht von einem jähen Tode überrascht wird, erhält kein kirchliches
Begräbnis. Die Vögte und Erbrichter müssen
strenge Hausdurchsuchungen vornehmen und alle evangelischen Bücher und
Schriften verbrennen. Der Schulunterricht muß von würdigen, geprüften Lehrern
nach streng katholischen Regeln
erteilt werden. Jeder muß katholisch werden und wer sich weigert, wird seines
Besitzes für verlustig erklärt und muß aus dem Gutsgebiete auswandern.” Schloß und Commenda Freudenthal 10.1.1623 G. Klippel v. E Statthalter. 1624. Auf Befehl das Statthalter Klippel mußten
am 26. Oktober alle Pastoren im Gutsgebiete Freudenthal ihre Pfarrstellen
verlassen, die sich weigerten, wurden mit Militärgewalt entfernt. 1621 - 1626. Der dreißigjährige Krieg
machte sich nun auch im Gutsgebiete Freudenthal bemerkbar. Dänische und
schwedische Truppen trieben hier ihr Unwesen und plünderten oft ganze Dörfer
aus. Auch Wallachen, Kosaken, die im Dienste des Markgrafen von Jägerndorf
standen, verübten Exzesse. Pestartige Krankheiten brachen aus; sie waren durch die fremden Krieger
eingeschleppt worden. In Schlesien sollen gegen 4000 Menschen daran gestorben
sein.
Die Gemeinden Nieder Wildgrub, Alt-Vogelseifen, Engelsberg haben viel
unter Militärdurchzügen und Einquartierungen zu leiden. Auch in
Alt-Vogelseifen werden viele Ortsbewohner von Seuchen hinweggerafft. 1626 - 1628. Die Durchmärsche
dänischer und österreichischer Truppen dauern an, verbunden mit Plünderungen
und Brandschatzungen; die Kontributionen konnten von den verarmten
Ortsbewohnern kaum aufgebracht werden. hiezu kamen die vielen Vorspannfuhren;
die Fuhrleute blieben 2 - 3 Wochen aus, die Erntearbeiten mußten
vernachlässigt werden.
Ein Bericht aus jener Zeit besagt: „In den Ortschaften Nieder und Ober
Wildgrub, Alt-Vogelseifen sowie Engelsberg haben di k.k.
Pechmann’schen Reiter überaus großen Schaden angerichtet, ärger als dies von
den allergrößten Feinden, den Türken und Ungarn, jemals geschehen ist. Sie
haben alles Getreide verderbt und die meisten Roß und Wagen mitgenommen. Die
meisten Bauern haben jetzt kein Pferd, um ihre Äcker zu bestellen.” (Archiv
Ob. Langendorf) 1628.
Das Herrschaftsamt Freudenthal legt ein neues Urbarium (Grundbuch) an,
in das alle Leistungen der Gutsgemeinden an die Herrschaft eingetragen sind.
die Militär - Einquartierungen dauern an. 1629. Die Durchmärsche lassen in
diesem Jahre etwas nach. Die Straße Sternberg - Braunseifen -
Wildgrub - Alt-Vogelseifen - Engelsberg - Neiße - Breslau wird hergerichtet
und amtlich als Poststraße erklärt. Zuerst ging nur reitende, dann auch
Fahrpost. Hierüber schreibt der Chronist Zeiler: „ Die Straße nach Braunseifen -
Engelsberg nach Neiße ist um das Jahr 1629 die meistbefahrene Straße nach
Breslau uns vermittelt den ganzen Postverkehr von Olmütz nach Breslau. Doch
ist sie nur von Sternberg bis Engelsberg in gutem Zustande, von dort bis
Zuckmantel ist sie nur ein tiefer, böser Weg in Gebirge und Hochwald. Und
doch wird diese Straße sehr viel gebrauchet von polnischen und Wiener sowie
Brünner und Olmützer Kaufleuten,
welche Geschäftsreisen machen und oft Gefahren ausgesetzt sind. 1632.
brachte wieder große Truppendurchmärsche. Alt-Vogelseifen erhielt Einquartierungen
von k. k. Traunschen Infanterieregimente am 1. und 2. Mai; am 3. Juni
lagerten mehrere Companien vom k. k. Hardegg’schen Infanterieregimente im
Dorfe, am 16. Juni lagerten starke Abteilungen der Lichtensteinmusketiere im
Ortsgebiete, am 24, Juni ziehen die Lichtensteiner Dragoner durch, am 26.
Juni mehrere Companien eines Kroatenregimentes. Im September lagern
Dittrichstein’sche Infanteriekompanien
mehrere Tage in Alt-Vogelseifen und Wildgrub; was sie nicht verzehren, das
ruinieren sie. Am 20. November quartieren sich Polaken ein, rohe
undisziplnierte Truppen. Dies Jahr war ein schweres, Wie sollte da der Bauer
Ruhe und Zeit gewinnenfür seine Feldarbeit, wenn er von beständigen
Militäreinquartierungen aufs Schlimmste drangsaliert wird. Ängstlich richtet
sich jeden Morgen sein Blick auf die Straße, ob nicht wieder neue Scharen am Horizonte auftauchen. Wo soll er da Lust und Freude zur
Arbeit Schöpfen, wenn er sich nur für durchziehende, plündernde Soldaten
abplagen muß und überdies in steter Gefahr für sein Leben, Haus und Hof
schwebt? Viel ließen daher von dem vielen Elend geknickt, die Felder unbebaut
und Not und Teuerung nehmen zu. (Diarium 1629 - 32 Archiv Ob. Langendorf) 1633. Die erste Hälfte des Jahres brachte wieder
Truppendurchzüge und Einquartierungen k. k. Regimenter verbunden mit
Vorspanndiensten. In der Gemeinde Alt-Vogelseifen wollte schließlich niemand
mehr Vorspanndienste leisten, es ist nichts Seltenes, daß der Fuhrmann ohne
Pferde zurückkehrte. Die k. k. Reiter nahmen auch jedes taugliche Roß aus dem
Stalle und ließen ihr mageres, abgemattetes Roß dafür zurück, oder sie (
raubten) die Pferde überhaupt. Die Eigentümer erlitten dadurch großen
Schaden, da die Kriegsschäden damals vom Staate nur sehr gering vergütet
wurden. (Diarium Arch. Langendorf 1633) Die Pest forderte in Schlesien wieder
viele Opfer. 1634. Immer wieder gab es bis in den Sommer
hinein Durchmärsche und
Einquartierungen kaiserlicher Truppen. Im Juli mußten auch Hafer, Heu und
Stroh nach dem k. k. Magazin Freudenthal abgeliefert werden. Neue hohe
Kriegssteuern wurden eingehoben. 1636.
Ein Auszug aus dem Herschaffst - Urbarium (Archiv Freudenthal)
berichtet über die Gemeinde Alt-Vogelseifen folgend:
Im Dorfe sind 45 Ansassen und diese leisten an Zins: 1 Thaler
Robotgeld, 3 Groschen 6 Heller Wachtgeld, 3 Zinshühner und 10 Zinseier.
Die anderen Abgaben sind verschieden, je nach Größe des Besitzes. Die Ganz - Bauern ( 1 Hube ) zahlen: an Ackerzins 16 Groschen 10 Heller, an
Hafergeld 12 Groschen und 8 Stück Zinseier zum Gründonnerstage. Im Dorfe sind 8 Dreiviertel - Bauern
und zahlen 12 Groschen 4 Heller Ackerzins, 9 Groschen Hafergeld und 6 Eier
zum Gründonnerstage. Der Dreiviertel - Bauer Georg Wanke, welcher noch ein
Zustück von 10 bis 12 Scheffel Aussaat und eine Wiese im „Sayfen” besitzt,
zinkst jährlich 8 Thaler, ist aber sonst „aller Beschwerung” frei
(Forstmeister Gut ). Den 11. Juni 1636 Hans Kloß von Lichtewerden dieses „Freigut” vom
damaligen Inhaber, dem Forstmeister Hans Zimmermann, mit allen
Gerechtigkeiten und Befugnissen.
Dieser Käufer hat jedoch gleich anderen Freigütern den Aufzug zu geben
und dann jährlich 8 Thaler an das herrschaftliche Rendtamt zu entrichten. Die 20 ½ Bauern leisten jeder
8 Groschen 3 Heller Ackerzins, 6 Groschen Hafergeld und 6 Zinseier zum
Gründonnerstage. Die 6
¼ Bauern leisten die Hälfte der Leistung der ½ Bauern. Die Groß - Gärtner (1/8 Hube) Zinsen: 4 Groschen Ackerzins, 8
Groschen Hafergeld und 6 Eier zum Gründonnerstage. Im Dorfe sind 11 Gärtlerstellen.
diese Zinsen 4 Groschen Gartenzins , 3 Groschen Hafergeld und 2 Eier zum
Gründonnerstage. Seit dem Jahre 1612 sind auch 4 neue Gärtner eingeschrieben. die von
Häusern und Gärten jährlich 24 Groschen Zins zahlen. Bei dem Dorfe ist eine Kirche, nebst einem
Pfarrhof, Schulhaus, Wiedemut und Kircheerbe, welches der Schulmeister zum
Nutzgenusse hat. Die Kirche, Pfarrhaus
und Schulhaus samt deren Dienern sind der Jurisdiktion und Freiheit
unterworfen, wie die Kirchenordnung zu Freudenthal ausweiset. 1637 - 1640. Diese Jahre verliefen ruhig. Die Gemeinden
das Herrschaftsgebietes Freudenthal konnten sich erholen. Die Verrechnungen
beim Rendtamte in Freudenthal besagen: „Im Jahre 1637 wurde von den Ortsinsassen der Gemeinde
Alt-Vogelseifen die schon seit langer Zeit rückständigen Jahrgulden und Zinse
voll und ganz eingezahlt. Es ist auch beim hiesigen Rendtamte auch erklärt
worden, daß die dortigen Bauern und Gärtlerstellen noch Gott Lob in ziemlich
gutem Zustande sich befinden.” 1641 kommt wieder schwere Kriegszeit.
Die Kriegführung nimmt,
da der schon sehr lange dauert, immer häßlichere Formen an bei
der steigenden Verwilderung der rohen Soldateska. Schwer drückt auch die
unterschiedlichen Kriegslasten: Ausrüstung von Rekruten, Transport - und
Vorspannfuhren auf die Bewohner des Freudenthaler Gutsgebietes. Und wieder gab es Durchmärsche von
Fußvolk und Reitern verbunden mit der Mitnahme von Pferden. den Schluß der
Durchzüge in diesem Jahre bildeten lange Proviantkolonnen am 15. August.
(Diarium Ob. Langendorf 1642.) 1642 drangen die Schweden unter
Torstenson bis Freudenthal vor. In der Gemeinde Alt-Vogelseifen wurden
Nachtwachen aufgestellt, um das Dorf vor unvermuteten schwedischen
Plünderungen zu schützen. Auf den Bergen der Umgebung wurden hohe Reisighaufen
errichtet, um bei nächtlichem Herannahen des Feindes entzündet zu werden und
die Ortsleute vor Überrumpelung und nächtlicher Plünderung zu schützen. Doch
bis Oktober blieb die Gemeinde von Plünderung verschont; die Schweden zogen
meist auf der Strecke Jägerndorf - Freudenthal nach Sternberg und Olmütz. Am
30. Oktober bekam das Dorf starke schwedische Einquartierung, den Obristen
Georg Host mit den Königmarkschen Regimente. Am 31 Oktober zag das Regiment
wieder ab, nachdem das Dorf gründlich
ausgeplündert worden war. Die Soldaten wollten auch einige Häuser anzünden;
nur vieles Bitten und größere Geldspenden konnten die verrohten Söldner
beschwichtigen. Zum Glück war die
Bevölkerung noch rechtzeitig von dem Kommen der gefürchteten Feinde
verständigt worden und der Gemeindehirte Josef Kümmel trieb noch rechtzeitig das Vieh aus dem
ganzen Dorfe in die nahen Waldungen;
da waren die Herden vor Requirierungen sicher. Das Vieh blieb so lange in den
Wäldern, bis die Schweden wieder von Freudenthal abzogen. (Diarium O.
Langend.) 1643.
Dies war das schlimmste Kriegsjahr für unsere Gemeinde im ganzen
dreißigjährigen Kriege. Am 11 Juni besetzte Torstenson abermals Freudenthal
durch 6 Wochen. vom 15. Juni bis Oktober wurde unser Ort fortwährend von
plündernden Schweden heimgesucht. Die
Ortsbewohner flohen im Oktober in die nahen Wälder; wo sie sich wochenlang
aufhielten. Als sie wieder in die warmen Stuben zurückkehrten, starben viele
an den erlittenen Unbilden: Hunger, Kälte und ausgestandenen Schrecken. Anfang
Oktober zogen die Schweden von Freudenthal ab; eine kleine Abteilung blieb
zurück und war im Schlosse einquartiert. 1644. Die schwedische Besatzung in Freudenthal
wird von kaiserlichen Truppen unter dem hoch - und deutschm. Statthalter
Oswald von Lichtenstein vertrieben und
das Lichtenstein’sche Infanterieregiment besetzt die Stadt. Der Kommandant
dieses Regimentes Oberst v. Zirnikau hoben ebenfalls hohe Kontributionen ein;
ärgere hätten auch die Schweden nicht gefordert. Am 12. März bekam die Gemeinde wieder Einlagerung von kaiserlichen
Truppen unter Hauptmann von Kalenberg. Diese kroatischen Soldaten ließen sich
grobe Ausschreitungen zu schulden kommen, Brutalitäten und Mißhandlungen von
Ortsleuten waren an der Tagesordnung. (Diarium Ob. Langendorf 1644.)
Die Gemeinde sandte daher eine Bittschrift an den Statthalter des h.
u. d. Ritterordens in Freudenthal. Diese Bittschrift lautet: (Original im
Archiv Langendorf)
„ Wir Untertanen der Gutsgemeinde Alt-Vogelseifen beschweren uns
hiermit, wegen der übermäßig vielen
und gefährlichen Einquartierung der k. k. Soldaten vom Warasdin Regimente.
Mit tiefbetrübtem und schwerem Gemüthe müssen wir ohnehin verarmte Leuthe
nothgedrungen zu Ihnen Hochw. und gnädigsten Statthalter unsere Zuflucht nehmen und Klagend
vorbringen, wie unsere schwer geprüfte
Gemeinde von diesen disziplinlosen, rohen Kriegsvolke heimgesucht wird.
Schlägereien, Raufereien sind an der Tagesordnung. Der Bewohnerschaft werden
Kisten und Kasten gewaltsam aufgebrochen und alles ausgeplündert. Es wird
auch der arme Witwen und Waisen nicht geschont, deren Heulen und Wehklagen
einen Stein erbarmen möchte. Derwegen bitten wir recht untertänigst in
tiefster Demuth flehend, Euer Gnaden wollen als Beschützer der Armen, Witwen
und Waisen auch allergnädigst dahin
bedacht sein hier Mittel und Wege zu finden, wie wir schwer geprüften
Einwohner unseres Dorfes vor solch übermäßigen Belag fremder Kriegsvölker,
aller Sprachen und Nationen,
wenigstens Theilweise verschont blieben. Wir haben durch fortwährende
Contributionen und Naturallieferungen schon soviel abgegeben, daß wir
mehrstentheils das liebe Brot selbst nicht mehr im Hause haben und großen
Hunger leiden müssen. Eure Hochw. und Gnaden möchten für uns Fürsprache
einlegen und wir wollen für diese gnädige Gewährung uns stets sehr dankbar
erweisen und für Eure Gnaden um lang andauernde Gesundheit und noch
vieljährige, glückselige Regierung zu Gott dem Herrn recht inständig beten.
Wir bitten daher nochmals in tiefster Verehrung um ihren väterlichen Schutz. Alt-Vogelseifen, den 4. Juli 1644 Johann
Klos, Erbrichter
Franz Fitz und Josef Thiel, Geschworene „ Und alle in der
Gemein - Groß und Klein” Am 29. und 30. August zogen mehrere
Dragonereskadronen unter Meckel durch
das Dorf; es mußten 12 Vorspannwagen bis nach Braunseifen beigestellt werden.
Im November quartierten sich eine Abteilung eines ungarischen Regimentes ein
und blieben 8 Tage; vom 2. - 4. Dezember lag eine Kompanie Musquetiere vom
Lichtensteinregimente im Orte und forderte Kontributionen ein. 1645. Die Gemeinde muß 15 Schanzarbeiter nach
Freudenthal senden, im Juli werden 20 Mann verlangt. Im Schlosse zu Freudenthal
lagert Hauptmann Stößel mit 2 Kompanien vom Deutschmeisterregimente. Er hebt
in den Gutsgemeinden sehr hohe Kontributionen ein, da stärkere schwedische
Abteilungen Freudenthal wieder einschließen; doch die Besatzung wehrt sich
diesmal tapfer und die Schweden ziehen am 29. April wieder ins Lager nach
Eulenberg zurück. Die Sommermonate verliefen etwas ruhiger, nur von
Römerstadt und Eulenberg kamen zeitweise schwedische Abteilungen und
requirierten Lebensmittel für die Mannschaft, sowie Hafer und Heu für die
Pferde. Auch wurden Pferde gestohlen und endlich kam es so weit, daß die
Proviantlieferungen nach Freudenthal
nur mit „Radscheiben” bewerkstelligt wurden; viele trugen Getreide und
Lebensmittel auf dem Rücken dorthin. (Diarium 1646 - Arch. Freudenthal) 1646. Die Schweden ziehen langsam
über Sternberg - Hof - Troppau - nach Breslau zurück. Auf der alten
Heerstraße Braunseifen - Vogelseifen - Engelsberg marschieren nur kleiner
Abteilungen, denen Vorspann bis Neiße geleistet werden muß. Viele kamen ohne
Pferde wieder, da sie requiriert worden waren. Die Eigentümer erhielten vom
Staate 3 Thaler;; dafür war natürlich kein Pferd zu
haben. 1647. Dem Erbrichter Heinrich Schmied
werden die Privilegien vom Gutsherrn Erzherzog Leopold Wilhelm, Hoch und Deutschmeister,
erneuert und erweitert. Wegen seines verantwortungsvollen Amtes wurde der
Erbrichter am 3. Juli vom H.u.D.Statthalter Osw. v.
Lichtenstein neuerdings beeidigt. Gleichzeitig wurde den Untertanen in
Alt-Vogelseifen anbefohlen, dem Erbrichter zu gehorchen und ihm bei „jetziger
schwerer Arbeit an die Hand zu gehen.” (Tagebuch 1644 - Ob. Langendorf) 1648.
In diesem Jahr wurden in Alt-Vogelseifen viele Käufe abgeschlossen. Es
mußten über amtlichen Befehl in der Gemeinde ein Gemainbuch angelegt werden,
in dem alle Eigentumsveränderungen sowie Verträge und Streitigkeiten
eingetragen wurden. Die Bezahlung bei Käufen geschah meist durch ein Angeld
und die Jahrgulden (Nachzahlungen); sie wurden gewöhnlich auf 20 bis 25 Jahre verteilt: Nach Bezahlung des letzten
Jahrguldens erfolgte der „Freispruch.”
In den damaligen Kaufakten liest man oft den amtlichen Ausdruck: „N. N . hat noch 20 Thaler auf dem Kerbholz.” Dies sei
folgend erklärt. Bei diesen Käufen kam es oft vor, daß der Käufer weder lesen
noch schreiben konnte. Der geschriebene Kaufvertrag wurde in der Gemeindelade
hinterlegt und der des Lesens unkundige Käufer erhielt vom Gutsamte nach
Abschluß des Kaufvertrages ein längliches Brettchen ausgehändigt, „das
Kerbholz”. Darin waren so viele Einschnitte „Kerbe” gemacht, als noch
Kaufthaler zu bezahlen waren. Dieses „Kerbholz” wurde auch in der
Gemeindelade verwahrt. Bei jeden Gerichtstag in der Gemeinde (Jahresgeding)
wurden soviel Kerben abgeschnitten, als der Schuldner Thaler bezahlte. Hatte
er alles abgezahlt, verbrannte man das Brettchen und der Besitzer des nun
schuldenfreien Anwesens bekam gutsamtlich ein „grünes Reis „ ausgehändigt,
das er oberhalb des Hoftores aufstecken durfte. Zum Käufer aber, die mit dem
Abzahlen der Jahrgulden säumig waren kamen beim Gutsamte in Freudenthal in
einen „üblen” Ruf, weil sie auf „ keinen grünen Zweig” kamen. 1648. Die lange Kriegszeit hatte nicht bloß den
Wohlstand des Gutsgebietes Freudenthal sehr untergraben sondern auch auf das
Gemütsleben der Bewohner sehr ungünstig eingewirkt. Der Bildungsgrad der
Bevölkerung sank, überall riß Verrohung der Sitten ein und eine bedenkliche
Erschütterung des Rechtsbewußtseins tritt zu Tage. Eine Notiz in einem alten
Gerichtsbuche (Archiv Freudenthal) besagt: „Die fortwährenden Gewalttaten der in
Freudenthal, Eulenburg und Jägerndorf lagernden Soldaten verleiten auch
manchen braven Untertan zu Raub und Diebstahl. Auf der Straße Braunseifen -
Vogelseifen - Engelsberg herrscht
solche Unsicherheit, daß fast kein ehrlicher Mensch reisen kann, denn
er muß sich fürchten, eine Beute der Wegelagerer zu werden. Besonders in den
Hüttenwerken bei Klein - Mohrau wohnt kein rechtschaffener Mensch; Dort sind
lauter verwegene, rohe Leute, Welche die Straße bei Alt-Vogelseifen - Engelsberg
direkt unsicher machen. Unweit des Ortsausganges Alt-Vogelseifen -
Engelsberg wurde sogar auf die Post -
Couriere geschossen und ein
Raubanfall vorbereitet, der aber mißlang. Dem Georg Englisch aus Wildgrub
wurde zwischen Alt-Vogelseifen und Engelsberg ein Pferd weggenommen und er
erlitt einen Schaden von 8 Thalern. Von Freudenthal aus wurden 50 bewaffnete Bürger nach
Engelsberg kommandiert, welche die Wälder durchstreifen mußten. Am 28. März wurde der dreißigjährige
Krieg durch den Friedensschluß zu Münster
- Osnabrück beendet. 1650.
Ein Bericht aus diesem Jahre besagt: (Archiv Ob. Langendorf) „Groß ist in diesem Jahre die Not in
allen Dörfern und Städten des Freudenthaler Gutsgebietes, am meisten haben aber
die Ortschaften gelitten, die an der Straße liegen. Auf den Bauernhöfen sieht
es sehr traurig aus. Auf den Feldern wächst nur Unkraut, da die meisten
Bauern mangels der Bespannung die Felder nicht beackern können. Auf den
Feldern wächst nur Unkraut, weil der Getreidesamen im Frühjahre und Herbste
auf die Stoppelfelder gestreut werden mußte, die nicht aufgackert werden
konnten. Meist haben nur 5 - 6 Bauern
zusammen ein Pferd und das ist noch mager und abgemattet. Wagen und
Ackergeräte müssen auch von mehreren gemeinschaftlich benützt werden. Auch
mit der Kleidung sind die Leute sehr schlecht bestellt; in den meisten
Familien gibt es nur ein Paar Stiefel oder Schuhe und diese müssen
abwechselnd von den Familienmitgliedern getragen werden. Alle anderen mußten
zur rauhen Winterszeit rohe Leinwandhadern sich um die Beine packen und mit
Schnuren um die Füße festbinden. 1652. In diesen Jahren sind alle
Bewohner des Gutes Freudenthal so verarmt, daß die Herrschaft Nachlaß der
Abgaben gewähren mußte. Die Grundbücher weisen aus, daß in den Gemeinden an
den Straßen Sternberg - Neiße und Freudenthal - Jägerndorf die Anwesen derart
verschuldet sind, daß die Gutsherrschaft mit reichlichen Geldmitteln helfend
eingreifen muß; die Bauern und Gärtler hätten ihre Besitze sonst nicht
behaupten können. In unserem Orte stehen mehrere Häuser wüst, deren Besitzer
an ansteckenden Krankheiten verstorben sind. Es kostete die Gutsherrschaft
viel Mühe, neue Käufer zu finden, welche diese wüsten Häuser für die darauf haftenden Schulden
übernehmen. (Nach einem Bericht aus dem Archiv Ob. Langendorf ) 1653. Um die große Not und Arbeitslosigkeit
einigermaßen zu lindern, ließ der H. u. D. Statthalter Joh. Kasp. v. Amringen
unter der umsichtigen Leitung des Hauskompturs Joh. Freih. v. Knörring das
Schloß in Freudenthal umbauen und renovieren; er errichtete auch ein
Bräuhaus, eine Branntweinbrennerei und ließ die Meierhöfe in Freudenthal und
Altstadt neu aufbauen. Die Robotuntertanen der Gutsgemeinden mußten Fuhren
leisten, Handwerker und Handlanger stellen und erhielten dafür eine kleine
Vergütung. 1654. Ein Bericht aus diesem Jahre
besagt: (Arch. Freudenthal - Rechtsbuch 1653 - 54) „ Im ganzen Freudenthaler Gutsgebiete
sinkt infolge Noth und Entbehrung die Bevölkerung immer tiefer in
sittliche Verkommenheit. Dies ist
wieder der beste Nährboden für alle möglichen Aberglauben, Zauberei,
Vampyrunwesen und alle möglichen Hexereien, wodurch viel Schaden bei Mensch
und Vieh angerichtet werden. Ganze verlotterte Gesellschaften schließen sich
zusammen und führen ein flottes Leben in Fressen, Saufen, wüsten Tänzen zur
Nachtzeit mit gröblicher Unzucht verbunden. Diese nächtlichen Zusammenkünfte
finden am Peterstein statt, hoch oben im Altvatergebirge, um vor Störungen
sicher zu sein. Der Leiter dieser Zusammenkünfte ist der Dechant Lautner aus
Schönberg, früher Pfarrer in Nieder - Mohrau; deshalb nehmen viele Personen
aus Ober und Nieder - Mohrau, Wildgrub, Alt und Neu - Vogelseifen und Klein
Mohrau an diesen Zusammenkünften teil und es mußte das Straf - Verfahren
gegen sie eingeleitet werden, um Mensch und Vieh vor Unheil zu schützen. 1655. Am 10. Juni wurde die hiesige
Pfarrkirche zu Ehren des hl. Johannes des Täufers konsekriert. 1656. Der H. u. D. Statthalter Kasp.
- v. Ampringen erläßt strenge kirchliche Verordnungen; das Luthertum wird mit
Militärgewalt ausgerottet. Der Jesuitenmissionar P: Angelus und der Dominikaner P. Hartungh
kamen damals auch nach Vogelseifen und hielten in der Kirche Gottesdienst.
Die Bewohner wurden gezwungen, zur Beichte und Kommunion zu gehen. Viele
Einwohner traten nur Äußerlich zum katholischen Glauben über, innerlich
blieben sie dem Protestantismus treu, besuchten in den Wäldern die
evangelischen „Busch Predigern,” ließen sich evangelisch trauen und ihre
Kinder evangelisch taufen. Die Bewohner mieden größtenteils den Verkehr mit
der katholischen Geistlichkeit; erst bis die Generation, welche den
30jährigen Krieg miterlebte hat, ins Grab sinken wird, kann der Katholizismus
in der Gemeinde Alt-Vogelseifen seinen Einzug halten. (Nach einen Bericht im
Archiv Freudenthal) 1657. Am 25. Juni fand ein amtlicher
Grenzgang in unserer Gemeinde statt; Äcker und Wiesen wurden von eine r amtlichen
Kommission begangen, die Grenzsteine auf ihren richtigen Stand geprüft, wo
notwendig, neue Grenzsteine und Grenzbäume gesetzt. 1664.
Wie im ganzen Gutsbezirk Freudenthal so wurde in diesem Jahre auch in
der Gemeinde Alt-Vogelseifen auf amtlichen Befahl das „Wetterläuten”
eingeführt. Ein bezüglicher Bericht lautet: (Archiv Ob. Langendorf)
„ Anno Domini 1664 den 18. Junius ist auch in der Gemeinde
Alt-Vogelseifen mit dem Glöckner Franz Kimmel ein Vertrag
abgeschlossen worden und vom Hochw. H. u, d. Statthalter Johannes Rau v.
Holzhausen auch bestätigt worden. Der
Glöckner wird verpflichtet, daß, sobald ein „böses” Gewitter aufzieht, er
sofort dem Kirchturm zulaufen muß und dort Fleiß anwenden beim Läuten, damit
durch Gottes Allmacht und frommer Christen Gebet das Unwetter dann
gnädiglich abzöge ohne Schaden zu
nehmen. Der Glöckner erhält für dieses Wetterläuten von den Gemeinden Alt -
und Neu Vogelseifen in Summa jährlich 3 Gulden.” 1664.
war ein sehr strenger und langer Winter, es erfroren viele Leute. Im
Mai gab es noch Schlittenbahn bei tiefem Schnee. 1671.
Die Städte Freudenthal, Engelsberg und Würbenthal begannen das
Goldbergwerk bei Dürrseifen wieder zu betreiben. Der Betrieb währte bis 1742 1674.
In diesem Jahr ist nach amtlichen Berichten eine sehr gute Ernte zu
verzeichnen, die Preise für Lebensmittel sinken bedeutend. Auf dem Wochenmarkte in
Freudenthal kostete damals der Scheffel Hafer (= 2 Metzen) 50 Kreuzer. Der
Scheffel Korn 56, Weizen 60 Kreuzer, ein Kloben Flachs brachte 15 und eine
Klafter Brennholz nur 45 Kreuzer. (Stadtarchiv Freudenthal) 1679 - 80. Brach im Gutsgebiete
Freudenthal die Pest aus; es starben viele hundert Personen an dieser
Krankheit. Erst im Mai erlosch diese gefährliche Seuche. Der Sommer war
heiß und trocken, die meisten Quellen
und Bäche versiegten. 1682.
Sonntag den 12. Mai tobte ein furchtbarer Sturm, (Archiv Freudenthal)
der an Häusern und Wäldern schwerer Schaden anrichtete. Das Schindeldach unserer
Kirche wurde arg mitgenommen; durch freiwillige Spenden konnte der schaden
wieder behoben werden.
Der Türkengefahr wegen mußten sich auf amtlichen Befehl alle
wehrfähigen Männer der Gutsgemeinden am 23. Oktober im Schlosse zu
Freudenthal melden. Sie wurden durch 8 Tage im Waffengebrauch geübt, um im
Notfalle von der Waffe Gebrauch machen zu können. Jede Tanzmusik und lärmende
Unterhaltung wurde verboten; die Leute wurden zum fleißigen Kirchenbesuche
ermahnt, um durch Gebet die schwere Kriegsgefahr abzuwenden. 1694.
In diesem Jahre war eine völlige Mißernte und große Teuerung. Wie
schon früher, waren auch jetzt wieder Kleiensuppe und Kleienbrot mit
gemahlener Fichtenrinde vermischt die Hauptnahrung der ärmeren Leute. 1702. Hexenglauben und Vampyrunwesen
treten im Gutsgebiete wieder auf. In altes Buch berichtet: (Rechtsbuch 18
Archiv Ob. Langendorf)
Im Jahre 1702 wurde Sabina Siebel auf dem Ortfriedhof in
Alt-Vogelseifen zur Ruhe bestattet. Der Sarg war so schwer, daß die Tote eine
Tochter des Müllers Johannes Siebel, kaum zu tragen war, obwohl die stärksten
Männer des Ortes als Träger fungierten. Sabina fand im Grabe keine Ruhe, belästigte
Menschen und Vieh, so daß ihre Verwandten baten, man möge sie wieder
ausgraben und verbrennen lassen. Auf Befehl der Gutsobrigkeit wurde sodann
Sabina Siebel ausgegraben und vom Scharfrichter an der Wildgruber -
Altstädter - Vogelseifer Grenze in ein Loch geworfen, worin ungelöschter Kalk
war, der dann mit Wasser übergossen wurde, um den „angespeckten” Körper zu
vernichten. die Kosten der Enterdigung und Wiederbestattung betrugen 19 Thaler. 1703. Die Lebensmittel waren infolge der guten
Ernten in den Jahren 1700 bis 1703 sehr billig 1 Pfund Rindfleisch kostete 4
Kreuzer, Schweinefleisch 6 Kreuzer; ein Laib Brot 6 Pfund kostete nur 15
Kreuzer. 1705.
wurden in ganz Schlesien gleichmäßige Maße und Gewichte eingeführt. 1706. am 12 August war eine totale Sonnenfinsternis. Dabei wurde es am Mittag
so finster, daß man am Tage Licht anzünden mußte und die Sterne am Himmel
leuchten sah. 1709
war ein sehr kalter Winter; er dauerte 136 Tage und wurde der „eisige”
Winter genannt. 1710. Die Pest tritt wieder in Freudenthal und
Umgebung auf. In Freudenthal, Ober- und Nieder - Wildgrub, Altstadt, Alt und
Neuvogelseifen sowie Spillendorf, die an der Straße lagen, starb damals mehr
als die Hälfte der Einwohnerschaft, darunter alle Geistlichen. Die
„Pestsäule” in Freudenthal erinnert an diese schwere Zeit. 1712.
Am 4. Juli wurden die Felder bei Wildgrub, Altstadt und Vogelseifen
von einem furchtbaren Hagelwetter verwüstet und große Teuerung trat ein. 1713. Auch diese Jahr war ein arges
Mißjahr.Bis in den Monat Juni stand das Getreide sehr üppig; doch am 28. Juni
ließen sich massenhafte Heuschrecken schwärme nieder und fraßen die Felder
ganz kahl. (Tagebuch Archiv Ob. Langendorf) 1720. In diesem Jahre herrschte in
den Monaten Jänner bis März eine ungeheure Kälte; der Schnee lag in unserer
Gegend klafterhoch. Noch am Ostersonntag (14. April) fuhren die Bauern mit
dem Schlitten in die Kirche. Die Frühjahrs - und Sommerwitterung war sehr
günstig, die Ernte war gut, die Lebensmittel sehr billig. Es fanden große
Rekrutenaushebungen statt. 1722.
wurden die ersten Erdäpfel in Spachendorf angebaut. 1723. In diesem Jahre brachte der
andauernde Krieg für die Gemeinden des Gutsamtes Freudenthal große
Militärdurchmärsche und Einquartierungen. Da unsere Gemeinde an der Hauptstraße
nach Breslau lag, hatte sie wieder schwer unter den Contributionen zu leiden,
welche die vielen einquartierten Soldaten der Gemeinde auferlegten.
Wie ein Notschrei klingt die Bittschrift der Gemeinde an den H. u.
D. Statthalter Wilhelm v. Harstall.
(7. August)
„Wir Untertanen der Gemeinde Alt-Vogelseifen sind allbereits in dem
dritten Monat mit fast unerträglichen, hohen Einquartierungen und
Contributionen überladen, daß wir dies hinfüro kaum länger erdulden können.
Es will auch noch keine Hoffnung aufkommen, daß wir von diesen schweren
Lasten in Bälde befreit würden. Wenn uns ganz verarmten Leuten noch längere
Zeit diese Einquartierungen und Contributionen sollten aufgebürdet werden, so
möchte dies die Einwohnerschaft an den Bettelstab bringen. Also gelangt
hiermit an Eure Hochw. unsere untertänigstes Bitten uns hilfreich
beizustehen, daß wir von solch übermäßigem Belag fremder Völker hinfüro mehr
verschont blieben. In tiefster Ehrfurcht
zeichnen 1. u. 2. Geschworenen Martin Theuer, Erbrichter Und
alle Untertanen der Gemeinde. 1731. In diesem Jahre wurden große
Kriegszahlungen abverlangt. Im Gutsgebiete Freudenthal wurde die Kaminsteuer
neu eingeführt. Dies war eine hohe Haussteuer, die gebraucht wurde, da die
Kriege Riesensummen verschlangen. Die Bewohner der Dorfgemeinden wollten
anfangs diese hohe Steuer nicht entrichten und das Rentamt in Freudenthal
mußte mit den schärfsten Mitteln vorgehen und Exekutionen einleiten, um die
Dorfbewohner zum zahlen gefügig zu machen. 1733 - 34. Russische Hilfstruppen ziehen durch
Alt-Vogelseifen und es muß ihnen Vorspann geleistet werden, 1734 selten späte
Ostern: 25. April. 1736.
war ein sehr nasses Jahr; alles verfaulte auf den Felder. 1737.
Dieses Jahr brachte eine völlige Mißernte und als deren Folge einen
riesige Teuerung. Wieder einmal waren Kleienbrot und Kleiensuppen die Hauptnahrung
der ärmeren Bevölkerung. Als Folge von Truppendurchzügen (Reg - Warasdin) traten in der Umgebung
Freudenthals epidemische Krankheiten
auf, denen viele Hunderte zum Opfer fielen. (Archiv Ob. Langendorf 1730 - 37) 1741 - 45. Diese Jahre bringen
unserer Gemeinde zahlreiche Durchzüge preußischer Truppen in den schlesischen
Kriegen und Einquartierungen. 1748. IN DIESEM Jahre fällt die Einführung der Konventionsmünze. Im
Herbste traten in Schlesien große Heuschreckenschwärme auf; sie fraßen Felder
und Gärten kahl. 1757.
Dies war wieder ein Kriegsjahr mit preußischer Einquartierung und
Brandschatzungen des siebenjährigen Krieges. 1758 Durchmärsche und Kriegslasten ohne Ende.
Unsere Gemeinde hatte schon im Jänner schwer unter Einquartierungen zu
leiden, Futtermittel mußten in K. u. k. Magazin nach
Freudenthal geliefert werden. Da man in diesem Jahre stark Rekrutierte und Pferde -
Assentierungen abhielt, waren die Bauern aus den Gutsdörfern der Umgebung
sehr besorgt um ihre Pferde; sie führten darum die Lieferungen mit der
„Radscheibe” nach Freudenthal.
Am 2. Jänner quartierten sich polnische Ulanen ein, am 26. zog ein
ungarisches Husarenregiment durch das Dorf, vom 27. - 28. das
Deutschmeisterregimente. Allen diesen Truppen mußte Vorspann beigestellt
werden, Lebensmittel geliefert. Heu, Hafer und Stroh wurde requiriert in
einer Weise, daß es einer feindlichen Plünderung ähnlich sah. Im März zog das Warasdin - Grenzerregiment.
durch unser Dorf, im April Württemberg - Dragoner, Anfangs Mai bayrische
Hilfstruppen. Am 1. Mai stand die preußische Hauptmacht in Troppau, schon am
4. Mai wurde Olmütz belagert. Nun begann für die Orte an der Hauptstraße nach
Olmütz eine leidenvolle Zeit. Große Kontributionen wurden von den durchziehenden preußischen
Truppen eingehoben mit rücksichtsloser Härte und militärischer Gewalt. Die
preußischen Nachschübe gingen meist über Neiße - Engelsberg - Alt-Vogelseifen
- nach Sternberg und Olmütz.
Nach dem Überfalle General Laudons auf die preußische Wagenkolonne bei
Domstadtl gab Friedrich der II. die Belagerung von Olmütz auf und zog nach
Böhmen. Die Bevölkerung Schlesiens atmete erleichtert auf, denn die
Truppendurchzüge und Einquartierungen ließen jetzt nach.
Während lange andauernde Kriegszeiten immer große Teuerung im Gefolge
hat, zeigte das Jahr. 1759.
ganz wider Erwarten eine günstige Ernte und eine Verbilligung der
Lebensmittel. Es kostete: 1 Pfund Rindfleisch 4 Kreuzer Schweinefleisch 5
Kreuzer und ein Brot 6 Pfund schwer nur
15 Kreuzer. Tagebuch Ob. Langendorf.) 1760.
Der Krieg zog sich wieder nach Preußisch - Schlesien. Die
Gutsgemeinden Freudenthals mußten viele Transport - Vorspannfuhren nach
Jägerndorf, Neiße, Glatz bis Habelschwerdt leisten, die Fuhrleute blieben oft
3 Wochen lang aus; Anbau - und Erntearbeiten mußten vernachlässigt werden. 1765.
In diesem Jahre gab das Gutamt Freudenthal neue Robotverordnungen
heraus. Eine solche Robotverordnung lautet.
Die robotpflichtigen Untertanen müssen zur Frühjahrs - Sommer - und
Herbstzeit die Ackerarbeiten auf den gutsherrlichen Meierhöfen zu Altstadt
und Freudenthal mitverrichten helfen, zur Winterzeit Getreide ausdreschen und
das Getreide dann in die Speicher und Bräuhäuser führen. Beim dreschen bekommen die robotpflichtigen
Untertanen „ den 16. Scheffel in Korn” als Ordinari Drescherlohn. Bei
Schloßbauten, Meierhofbauten und Reparaturen an herrschaftlichen Gebäuden
müssen die angeforderten Roboter auch Handwerkerdienste, wie Maurer, Zimmerer
und Handlangerarbeiten verrichten, die geschlagenen Klötzer aus den h. u. d.
Revieren in die herrschaftlichen Sägen zu führen und erhalten dann Fuhrlohn
pro Tag für 2 Pferde 1 Gulden 20 Kreuzer. Auch das Deputatholz für die
Beamten müssen die Roboter schlagen und führen; Schlagerlohn pro Klafter 7
Kreuzer - Fuhrlohn 6 Kreuzer pro
Klafter. Bei Jagden müssen alle angeforderten Roboter als Treiber erscheinen,
wo und wann sie gebraucht werden. Auch die Weiber der Robotpflichtigen müssen
im Schloßgarten zu Freudenthal die Gartenarbeiten verrichten helfen und
pünktlich erscheinen, wo sie gebraucht werden. Schloß Freudenthal, am 3.
Aprilis 1765. L. S. Fr. F.
v Wildenstein, Statthalter. 1768. Anhaltende Regengüsse und Wolkenbrüche in
ganz Schlesien. 1770. Wie im ganzen Gutsgebiete so wurde auch in
unserem Dorfe die Häusernummerierung durchgeführt. Ferner wurde für das
Gutsgebiet eine neue Mappe und Parzellenbuch angelegt. Da hierin alle
Grundstücke nach Lage und Größe verzeichnet waren, hörten die uralten amtlichen Grenzgänge von
nun an auf. 1771 - 72. Ganz Schlesien wurde in diesen Jahren von
großer Teuerung, von Hungersnot und ansteckenden Krankheiten heimgesucht. 1775.
Die Ernte war in diesem Jahre sehr gut, die Lebensmittelpreise
niedrig. Man zahlte für ein Brot, 6 Pfund schwer, aus gutem Roggenmehl, 15
Kreuzer, für 1 Pfund Rindfleisch 4 Kreuzer, für eine Maß Bier 3 Kreuzer für
eine Maß abgeführt werden. Die Teuerung nimmt zu; im Dezember
kostete ein Scheffel Weizen schon 50 Gulden, ein Scheffel Korn 40 Gulden. 1808.
Wie im ganzen Reiche wurde im Oktober auch im Gutsgebiete Freudenthal
die neue Heeresordnung eingeführt: Die
Errichtung der Landwehr und der Reserve. In Freudenthal wurden 2 Kompanien zu
je 4 Zügen aufgestellt. Die Gemeinde Alt - und Neu - Vogelseifen gehörten zum
Engelsberger Zug und mußten 2/3 der Ausrüstungskosten für die aus den
Gemeinden Rekrutierten zahlen. (Tagebuch Freudenthal) 1809. Am 1. März rückte diese
Mannschaft von Freudenthal nach Troppau ab. 1810. Da sich großer Geldmangel
fühlbar machte, wurde durch ein kais. Patent vom 15. Jänner die Einziehung
aller Gold - und Silbergeräte angeordnet 1811. Die Bankozettel sanken immer
mehr im Werte und endlich wurde ihr Wert auf ein Fünftel des Nennwertes durch
das kais. Finanzpatent vom 20. Februar herabgesetzt. das war der
Staatsbankrott. Am 23. April wurde der Grundstein zu
der Pfarrkirche gelegt. 1812.
In diesem Jahre wird von riesiger Teuerung erzählt. Im Jänner kostete
je ein Metzen Weizen 50 Gulden, Gerste 32 Gulden, Hafer 20 Gulden, 1 Zentner
Heu 25 Gulden, 1 Pfund Butter 3 Gulden, 1 Pfund Fleisch 50 - 80 Kreuzer.
Am 11. Oktober wurde die neuerbaute Pfarrkirche eingeweiht. 1817. war abermals eine arge Teuerung. Der zu
jener Zeit hier wohnende Häusler August Schindler Nr. 49 schreibt, daß „ eine
Not war unter Mensch und Vieh, kein Arbeit und kein Handlung ging”. Im März kostete das Viertel Korn 16
Gulden, Gerste 12 Gulden, der Scheffel Haber 20 Gulden, das Masel Weizenmehl
1 Gulden 20 Kronen. Die Ernte war aber gut. der
Preis für das Viertel Korn sank auf 5 Gulden, Gerste auf 4 Gulden, 1 Masel
Weizenmehl kostete nur 32 Kreuzer. A. Sch. klagt über hohe Steuern. 1822. Am 25. November wurde unser
Dorf von einer verheerenden Feuersbrunst heimgesucht. Zu dieser Zeit war noch
schönes Herbstwetter und viele Bewohner waren mit Feldarbeit beschäftigt.
Gerade an diesem Tage herrschte in der ganzen Umgebung ein heftiger Sturm.
Gegen ½ 1 Uhr nachmittags brach im Hause Nr. 4 aus unbekannter
Ursache ein Brand aus. Der Sturm übertrug brennende Holzstücke und Stroh auf
die Nachbarhäuser. In kurzer Zeit standen die Gehöfte Nr. 3 und 2, die
Erbrichterei und die Pfarrkirche in hellen flammen. der ganze Dachstuhl der
Kirche brannte ab und die Glocken schmolzen von der ungeheuren Hitze. Obwohl
Leute aus der Gemeinde und aus der Umgebung rasch zur Hilfe herbeieilten,
vermochten sie nur das Vieh und wenige Einrichtungsgegenstände zu retten. Da
zu jener zeit die meisten Gebäude aus Holz errichtet und nur mit Schindeln, meist jedoch mit
Stroh gedeckt waren, verbreitete sich das Feuer mit rasender Schnelligkeit.
Während die Bewohner des Niederdorfes zu Hilfe eilten, hatten brennende Holz
- und Strohreste ihre eigenen Häuser in Brand gesteckt und die auf Rettung
anderer bedachten Personen fanden ihr Heim und alle ihre Habe in hellen
Flammen. Durch diese Feuersbrunst wurden die Häuser Nr. 4, 3, 2, 1, die Kirche,
83, 100, (auf dem Niedererb stehend) 81, 80, 78, 77, 76, 75, das Brechhaus von Nr. 73, zuletzt
erst die Pfarrscheuer, 88, 87, 39, 40, 41, 42
und 97 eingeäschert.
Im Orte gab es damals noch keine Feuerwehr und keine Feuerspritze. Aus
Engelsberg, Dürrseifen und Freudenthal eilten Bewohner mit ihren
Feuerspritzen zu Hilfe, doch vermochten sie des Sturmes und Wassermangels
halber nur wenig auszurichten.
Namenloses Unglück war über die hiesigen Bewohner hereingebrochen;
denn außer den Gebäuden war auch die Ernte an Getreide und Futtermitteln
verbrannt, Kleider und Einrichtungsstücke vernichtet - und zu jener Zeit
bestand noch keine Versicherungsanstalten. Die Unglücklichen waren auf die
Hilfe edler Menschen angewiesen.
Durch eine unparteiische Kommission wurde der verursachte Schaden
untersucht und mit 96.663 Gulden aufgenommen.
Damals haben die Bewohner unseres Dorfes gelobt, zur Erinnerung an
dieses Unglück den Montag vor dem ersten Adventsonntage wie einen Feiertag
für immerwährende Zeiten zu heiligen. 1829
war ein ungünstiges Erntejahr. Durch die anhaltenden Regengüsse
verzögert, konnte der Anbau erst im Juni beendet werden. Der Hafer wurde
nicht mehr reif, da am 12. Oktober fester Winter eintrat
und der Schnee 3 Fuß hoch liegen blieb. die meisten Erdäpfel, Kraut und Rüben
verblieben auf den Feldern. 1845 - 46 - 47 waren drei böse Mißjahre mit großer
Teuerung und Not. Das Betteln wurde zur Landplage und ganze Scharen hungriger
Bettler zogen auf der Landstraße und belästigten jedes Haus.
Im Jahre 1847 brannten die Häuser Nr. 83 und 100 des Johann Jahn und Theodor Frank nieder. 1848. Über Antrag Hans Kudlichs wurde die Robot
aufgehoben. Auch hier wurde eine National - Garde gebildet; sie hatte aber
keine lange Dauer. 1850 Das Herrschaftsamt Freudenthal wird aufgelassen, dagegen am 1. Juli
eine k. u. k. Bezirkshauptmannschaft, ein
Bezirksgericht und ein Steueramt errichtet.
Nach dem neuen Gesetze wurde im Juli das erste Mal ein
Gemeindevorsteher, 2 Räte und 9
Ausschußmitglieder gewählt. Der Erste gewählte Vorsteher war Franz Kneifel. 1851. am 25. August ging ein Wolkenbruch verbunden mit Gagelschlag im
Gemeindegebiet nieder und verursachte eine Überschwemmung. Bei der
Straßenbrücke wurde ein Haus von den Fluten mitgerissen, das zerschlagene
Getreide mußte zusammengerecht werden. (Mitgeteilt von Frl. Anna Grabner.) 1855. Die Fruhjahrsmonate waren schön. In der
Kornblüte traten jedoch noch starke Schneefälle ein, sodaß von dem
Schneemassen die Blüte abgestreift wurde, das Korn schüttete keine Körner. 1858.
Bis zum 5. Juli ging kein Regen nieder, es trat großer Wassermangel
ein, die Quellen versiegten, die Bäche vertrockneten. Der Zentner Heu kostete
6 Gulden und eine Kuh, die im Frühjahre 70 Gulden wert war, mußte im November
um 25 Gulden verkauft werden. 1866.
In dem Kriege kamen nur kleine preußische Streifscharen in unser Dorf.
In diesem Jahre brannte das Haus Nr. 93 des Ferdinand Schaffer nieder. 1870. Um dieses Jahr kamen die ersten
Petroleumlampen in unsere Gemeinde in Gebrauch. Die jetzt 85 jährige Amalie Grabner erzählte, daß es um das Jahr
1860 noch keine Petroleumlampen in unserem Dorfe gab, in Bauernhäusern wurde
mit Kienspänen, sonst mit Öllämpchen geleuchtet. 1871 - 74. Während dieser Jahre wurde die
Eisenbahnstrecke Olmütz - Freudenthal - Jägerndorf erbaut. Im Dorfe
Erkrankungen an echten Blattern. 1875.
In Alt-Vogelseifen wurde eine Postexpedition errichtet; sie wurde von
dem Kaufmanne und Gemeindeschriftführer Alois Grabner versehen. Seine Tochter, die bereits erwähnte
Amalia Grabner , erzählte, daß die Postsendungen
vorher von einer Botin zweimal wöchentlich aus Freudenthal geholt und
ausgetragen wurde. Später brachte der Mohrauer Postwagen die
Postsendungen und nahm auf dem
Rückwege solche wieder mit. Für das Zustellen von Briefen waren 2 Kreuzer,
von Karten 1 Kreuzer zu bezahlen. Für das ganze Dorf seien nur 3 - 4 Zeitungen
bestellt gewesen. 1873.
In diesem Jahre wurde die durch unser Dorf führende Bezirksstraße
gebaut. Die Gemeinde trat den benötigten öffentlichen Grund unentgeltlich ab. 1874.
wurden die metrischen Maße und Gewichte eingeführt. Anfang Juli war
ein Komet sichtbar. Die Ernte war gut. 1878.
brannten Wohnhaus und Scheuer Nr. 3 des Florian Gröger nieder. 1880.
Die aus Gemeindemitteln angekaufte Turmuhr wird das erste Mal in Gang
gesetzt. Die Uhr wurde später vom Hochmeister um 360 Gulden abgelöst.
Wohnhaus und Scheuer Nr. 35 brannte ab, Besitzer D. Scheibel. 1881.
Am 17. Juni brannte das Schulgebäude nieder. Die Brandursache konnte
nicht festgestellt werden. 1883. wurde das Haus Nr. 18 durch
Blitzschlag eingeäschert; Besitzer Josef Kneifel. 1885.
Am 16. Mai trat starker Schneefall und es herrschte arger Sturm.
Besonders unter den Kindern traten die „schwarzen Blattern” auf; eine erwachsene Person starb daran. 1887.
In diesem Jahre wurde die Bezirksstraße Alt-Vogelseifen - Lichtwerden
gebaut. 1889.
Diese Jahr wird als ein sehr „dürres” Jahr beschrieben. Es wuchs wenig
Futter, die Ernte war sehr früh. 1890.
Der schadhaft Turmknopf wurde durch einen neuen ersetzt. Der neue
Turmknopf enthält in einer verlöteten Blechkapsel eine Denkschrift über die
zu jener Zeit herrschenden Zeitumstände
und die damals geltenden
kupfernen uns silbernen Scheidemünzen. 1891. wird als ein ganz besonders
nasses Jahr geschilder; es hat den ganzen Juli bis 10. August geregnet, und
es verfaulte viel Heu. 1893.
Am 1. Juni wurde das neuerrichtete Postamt eröffnet. 1894.
Die Pfarrkirche wird renoviert und die i. J. 1814 eingebaute Orgel
durch eine neue ersetzt. 1894 - 95 wurde die Erbrichterei zerstückelt und
verkauft. 1896. war ein sehr nasses Jahr, es viel Korn
ausgewachsen. Das Wohnhaus Nr. 39 des Eduard Springer durch Blitzschlag
nieder. 1897.
Am 1. Juli schlug der Blitz in den Kirchturm der Pfarrkirche, ohne
jedoch zu zünden.. An der Turmuhr, an der Orgel, an
den Gewölben und Bildern wurde aber beträchtlicher Schaden angerichtet. 1898 -99. wurde die Straße Alt-Vogelseifen -
Wiedergrün durch den Bezirksstraßenausschuß Freudenthal gebaut. 1901. Am 31. Mai wurde die Lokalbahn Freudenthal - Klein - Mohrau eröffnet.
Gelegentlich der Verhandlungen zu diesem Bahnbau hatte sich unsere Gemeinde
durch Sitzungsbeschluß am 30. 1. 1897 zu einer Beitragsleistung von 2.000
Gulden verpflichtet, wenn in Alt-Vogelseifen (in der Nähe des sog.
„Haselbüschels”) eine Halte und Ladestelle errichtet würde. Die Strecke wurde
dann aber anders gelegt. 1903.
Im Juli dieses Jahreswerden aus fast ganz Schlesien furchtbare
Hochwasserkatastrophen gemeldet. Am 19. Juli richtete ein sehr arges
Hagelwetter großen Schaden an. 1904
wird als ein ungemein trockenes Jahr beschrieben. Das Gerätehaus der
Feuerwehr wurde in diesem Jahre erbaut. 1905 - o6. Am Pfingstmontag 1905 wurde der Grundstein
zu der neuen Schule gelegt, da das alte in keiner Weise mehr als solches entsprach.
Der Aufwand belief sich auf 42.000 Kronen Zu diesem Bau - und
Einrichtungskosten gewährte der schles.Landtag eine Subvention von 9.400 Kr.,
der Hochmeister Erzherzog Eugen einen Betrag von 1.000 Kronen. Die
Durchführung des Baues war an Baumeister Adolf Rieger, Bennisch vergeben
worden. Am 8. September 1906 wurde die neue Schule eingeweiht und mit Beginn des neuen Schuljahres
bezogen.
Mit Beginn des Schuljahres 1906/7 wurde die bis nun einklassige
Volksschule zur zweiklassigen erweitert.
In diesem Jahre wurde die „Breyer” Mühle abermals durch Feuer
zerstört; sie war am 26 Juli 1904 schon einmal niedergebrannt.
Am 2. August ging ein Hagelwetter über dem Gemeindegebiet nieder. 1910. Ein für die Gemeinde gegründetes
Konsortium kaufte eine Dampf - Dreschmaschine. 1911
wird als ein sehr trockenes Jahr genannt. in diesem Jahre wurde die
Außenseite der Pfarrkirche hergerichtet. 1912
wieder war ein sehr nasses Jahr; es wuchs viel Futter und Getreide.
Das Haus Nr. 67 des Johann Groß brannte nieder. 1913. Das Jahr wird als sehr fruchtbar gelobt,
die Ernte war sehr spät. 1914. Nach längeren Vorarbeiten wurde in der
Sitzung des Gemeindeausschusses am 10. Juli 1914 im Beisein eines Vertreters des
Landesbauamtes der Trinkwasserleitungs - Bau an die nordböhmischen Wasserbau
- A. G. in Aussig vergeben. Der tatsächliche
Bauaufwand stellte sich auf 71.421 Kronen. Der schlesische Landtag bewilligte
für den Bau der Wasserleitung zwei Subventionen von zusammen 11.300 Kronen,
als Staatssubvention wurden 10 % das Bauaufwandes zugesichert. Durch den
inzwischen ausgebrochenen Krieges etwas verzögert, fand in der 1.
Jahreshälfte 1915 die amtliche Übergabe der Wasserleitung statt. Der Weltkrieg. Sonntag den 29. Juli 1914 wurde die
Kriegserklärung in der Gemeinde bekannt. Ein Hornist der Feuerwehr ging durch
das Dorf und blies Alarm. Hatten sich Bewohner angesammelt, wurde ihnen der
Mobilisierungsbefehl vorgelesen; die Anschlagtafeln trugen die gleiche Kundmachung. Alle
Reservesoldaten der jüngeren Jahrgänge hatten sich binnen kurzer Frist bei
ihrem Truppenkörper zu stellen; mit der fortschreitenden Kriegsdauer wurden
auch die älteren einberufen. Die meisten der Einberufenen rückten wohl nur
schweren Herzens ein; nur wenige Unerfahrene freuten sich auf Abenteuer. Ganz
allgemein war die Hoffnung auf einen baldigen Ausgang des Krieges, spätestens
vor Winterbeginn. die Angehörigen der Eingerückten erhielten staatliche
Unterhaltsbeiträge durch die Steuerämter angewiesen.
Die Hoffnung auf ein frühes Kriegsende wurde jedoch bitter enttäuscht.
Der große Verbrauch der Armee und die erschwerte Einfuhr von Rohstoffen und
Nahrungsmittel zwang die Regierung zu einschneidenden Maßnahmen. Um den
Vorräten das Auslangen zu finden, durften die wichtigsten Nahrungsmittel,
ferner Seifen, Kerzen, Petroleum, Tabak und Tabakerzeugnisse nur in den von
der Regierung je Kopf bestimmte Mengen gegen Kartenausweise verkauft werden.
Es gab solche Karten zum Bezuge von Brot, Mehl, Fleisch Fett, Butter, Milch
Tabak und = Sorten, Seife, Petroleum, Kerzen; In den letzten Kriegsjahren
mußten natürlich allerhand „Ersatz” - Stoffe herhalten; da ließ auch schon
die Verpflegung der Soldaten aber sehr viel zu wünschen übrig. Mit der Dauer
des Krieges stieg die Teuerung. Wohl wurde von der Regierung Höchstpreise
bestimmt; sie wurden aber oft, auch von Käufer, überschritten. Auf das Dorf
heraus kamen viele Städter, um Lebensmittel nicht nur zu Kaufen, sondern auch
gegen Kleidungsstücke, Stoffe, Rauchwaren und dergleichen einzutauschen.
Unsere Landwirte mußten sich Anbau und Ernteaufnahmen unterziehen;
Vorradsaufnahmen wurden, oft unter militärischer Bedeckung, durchgeführt. Oft
wurde die Mühle nach verheimlichten Getreide oder Mahlprodukten durchsucht,
da auch die Bauern nur eine bestimmte Getreidemenge für jedes Mitglied ihres
Haushaltes vermahlen lassen durften.
Mit der Zeit und durch den großen Verbrauch bedingt, machte sich
Mangel an Metallen für die Kriegsindustrie bemerkbar. Dem abzuhelfen wurden
Kriegsmetall - Sammlungen veranstaltet. Man ging an die Beschlagnahme von
Kupfer = und Messinggeräten in den Haushalten, an die Abnahme der Glocken.
Von den drei Glocken unserer Kirche wurden die große und die kleine am 24,
August 1916 abgenommen und fortgeführt. Zum Teile wurden sogar die
Ableitungskabel der Blitzableiter zur Ablieferung gebracht.
Um die Verluste an Toten und Verwundeten zu ersetzen, mußten sich auch
die seinerzeit Untauglichen und die Landsturmpflichtigen vom 18. Lebensjahre
an „Musterungskommissionen” vorstellen. Während des Krieges fanden 18 solcher
„Musterungen” statt.
Die Kriegführung erforderte ungeheure Geldsummen. Schon im November
1914 wurde zur Zeichnung der I. Kriegsanleihe aufgefordert. Ihr folgte in den
Jahren 1915 die II. und III. 1916 die IV. und V.; 1917 die VI. und VII. und
im Frühjahre 1918 die VIII. Kriegsanleihe. Die Verzinsung war günstig und
mancher legte einen großen Teil seines Vermögens in Kriegsanleihen an. Aus
Gemeindemitteln und durch Belehnung hatte die Gemeinde 16.ooo Kriegsanleihe
gezeichnet.
Bald nach Kriegsanfang kamen die ersten Trauerbotschaften über
Gefallene aus unserer Gemeinde. Der erste Tote war Berthold Adolf, er fiel am 21.9.1914. Insgesamt waren aus unserer Gemeinde
89 Männer und Jünglinge zur Kriegsdienstleistung einberufen worden; 19 von
ihnen kehrten nicht mehr heim, 7 starben im Hinterlande an Kriegsleiden.
Den Kriegstoten zum Gedächtnis wurde am 12. September 1920 ein Kriegerdenkmal enthüllt. Es trägt neben
den Bildern der Toten folgende Inschrift 1914
-- 1918 Berthold Adolf gef. 21. 9.14 Josef Ludwig + 4.11.15 Gröger Josef gef. 22.10.14 Springer Wilh. + 14. 3.16 Philipp Robert gef. 1.11. 14 Teibner Karl + 30. 3.16 Schulmeister Joh. gef. 12. 3.15 Springer Herm. + 26. 6.16 Kneifel Josef gef. 3. 5. 15 Schinzel Adolf + 2.11.16 Springer August gef. 13. 6.15 Nitsche Franz + 20.12.16 Rotter Adolf gef. 13. 6.15 Springer Aug. + 16. 9. 17 Breyer Otto gef. 13. 6.15 Fitz Franz + 13. 2.18 Ludwig Johann gef. 16. 6.15 Schilder Franz + 20. 6.18 Kneifel Josef gef. 23. 6.15 Breyer Guido + 26.10.18 Johann Jahn + 16.11.18 Vermißte: Josef WenzelFranz Schmid August Groß Franz Rotter Wilhelm Klos
Viele der Einberufene waren verwundet worden, mache sogar einige Male,
mehrere litten ihr Leben lang an den Folgen der Verwundungen. Schlimm traf es
jene, die in Gefangenschaft geraten waren; einige konnten erst nach
Kriegsende heimkehren. Von den aus unserer Gemeinde eingerückten waren in
Rußland und Italien gefangen.
Recht beträchtlich war auch der Geburtenausfall während der
Kriegsjahre. Während das Matrikenamt für das Jahr 1914 noch 15 Geburten
ausweist, sind in den Jahren 1915 - 19 nur
7, 9, 8, 9, und 9 verzeichnet.
Von dem im Gefolge des Krieges auftretenden Krankheiten blieb unser
Dorf bis auf die überall auftretenden „Grippe” verschont; diese forderte auch
in unserer Gemeinde ihre Opfer. Der staatliche Umsturz.
Der Oktober des Jahres 1918 brachte endlich den langersehnten Frieden.
Nach dem Zerfall der österreich - ungarischen Monarchie wurde unsere Gemeinde
eingegliedert in die neuentstandene tschechoslowakische Republik. Von dem
eigentlichen Umsturze war unsere abgelegene Gemeinde nicht viel Aufregendes
zu merken. Nach vollzogener Besetzung der Bezirksstadt ging bei uns alles
seinen ruhigen Gang weiter.
Unter die ersten notwendigen Maßnahmen der neuen Regierung fällt die
Kennzeichnung der innerhalb der Staatsgrenzen umlaufenden Banknoten durch
aufgeklebte Stempelmarken , bis sie durch neue Banknoten ersetzt werden
konnten. Dann folgte eine gesetzliche Verpflichtung zur Anmeldung der
Wertpapiere und Spareinlagen. Um dem jungen Staate eine gesunde Grundlage zu
geben, folgte schließlich das Gesetz über die Vermögensabgabe. Zum ersten Präsidenten des Staates
wurde T: G. Masaryk gewählt. 1919.
Der Winter kam überraschend früh. Viel Getreide und besonders Erdäpfel
konnten nicht mehr eingeerntet werden. 1920.
Das Gehöft der Berta Langer brannte am 27.10 nieder. Es bestand große
Gefahr für die Nachbarhäuser Nr. 87, 113 und die Pfarrscheune. 1921
wurde die Anbaustatistik verweigert; sie mußte aber im Herbste verfaßt
werden. Seit Kriegsende wuchs die Teuerung ohne Ende. Die Getreidepreise
stiegen seit 1919 fast das Doppelte. Für schwere Zugpferde wurden bis 32,00
Kc’ gezahlt; für Kühe bis 6.000 Kc’, für ein kg Butter 28 - 30 Kc’, 1 Zentner Korn
brachte 400, Weizen 600, Hafer 250,
Erdäpfel 70 Kc’ 1924.
Nach längeren Verhandlungen erklärt sich die Postverwaltung bereit,
beim hiesigen Postamte eine öffentliche Fernsprechzelle einzurichten, die Gemeinde
trägt 8.400 Kc’ zu den Baukosten bei. Am 23. Oktober wurde ein Gedenkstein
zu Ehren des Bauernbefreiers Hans Kudlich enthüllt. Die während des Krieges
abgenommenen Glocken konnten in diesem Jahre durch neue ersetzt werden; sie
wurden am 15. Juni geweiht. 1928. Eine Gemeinde - Vollversammlung
beschließt die Elektrifizierung der Gemeinde und die Aufnahme des hiezu
nötigen Darlehens. Einer gegen diesen Beschluß eingebrachten Beschwerde wird
von der Aufsichtsbehörde Folge gegeben. Nun führt das Elektrizitätswerk
Freudenthal die geplante Elektrifizierung durch. Am 28. August leuchteten die
Glühlampen zum ersten male auf. In diesem Jahre erhielt unsere
Gemeinde die erste regelmäßige Autobusverbindung nach Freudenthal
durchgeführt von Privatunternehmern. Der Winter 1928 - 29 war
außerordentlich kalt. Am 11 Feber des Jahres 1929
wurden in unserem Orte -32° C
gemessen. In vielen Häusern war die Wasserleitung eingefroren. Sehr groß
waren die Frostschäden an den Obstbäumen. Eine Zählung ergab, daß durch die
große Kälte 523 Apfelbäume, 238 Birnbäume, 4 Nußbäume, 27 Johannes - und
Stachelbeersträucher vernichtet wurden. 1930 herrschte große Dürre. Am 18.
August brannte die Scheune des Johann Kneifel samt der Ernte nieder. ( PS. Onkel des Übersetzers)
Die Gemeinde Alt-Vogelseifen zur Zeit der
Anlegung des Gedenkbuches
Unsere Gemeinde Alt-Vogelseifen liegt im hohen Gesenke in einer
mittleren Meereshöhe von 620 m. Der höchste Punkt ist der Hutstein mit 735 m,
die tiefste Stelle am östlichen Dorfende (Breyermühle) mit etwa 580 m Die
Gemeinde liegt unter 50°1 n. Breite
und 17°23’ östliche Länge.
Das Dorf schmiegt sich in ein Tal, das südlich begrenzt wird vom
Seifenberg und Drahtberg, nördlich vom Hutstein und den Ausläufern der Silberberge. Die
Entwässerung des Gemeindegebiete besorgen der Dorfbach, der Schwarzbach, der
Soerbach, Der Seifen - und der Zechenbach.
Alt-Vogelseifen gehört zum Gerichts =
und politischen Bezirke Freudenthal, Kreis Troppau, Land Mähren -
Schlesien. Die Gemeinde bildet einen eigenen Schulsprengel und ist Sitz des
röm. kath. Pfarramtes, sie gehörte zuletzt zum Herrschaftsgebiete
Freudenthal. Zu Alt-Vogelseifen gehören die fünf in unmittelbarer Nähe
Wiedergrüns gelegenen Häuser Nr. 94, 115, 118, und 119; sie sind nach
Wiedergrün eingeschult.
Der Boden. durch Verwitterung von Schiefer =,
Gneis = und Kalkgestein, ist nicht sehr fruchtbar; besonders die höher gelegenen Äcker haben
eine nur dünne Humusschichte. Große Haufen von Abklaubsteinen zeugen von dem
eifrigen Bemühen der Bewohner, den Boden Fruchtbar zu machen. Der Ost -
westlichen Richtung des Tales entsprechend, liegen die Felder teils an der
Südseite der Abhänge, teils an deren Nordseite oder wie die Ortsinsassen sagen;
an der Sommer = und Winterseite. Der Boden enthält Tonschiefer, der abgebaut
und als Dachschiefer verwendet wurde. An einigen Stellen, so im „Soer” kommen
Findlingsblöcke von Quarz vor, wohl noch aus der Eiszeit herrührend. Daß auch
erzführende Schichten vorkommen, ist aus der Gründung unseres Dorfes zu
ersehen.
Nach der letzten Volkszählung besaß unsere Gemeinde 632 Einwohner,
hiervon waren 630 deutsche Ortsansässige und 2 slowakische Durchreisende. 629
Personen bekannten sich zur röm. kath. Kirche, 3 zur evangelischen A. B. Die
Einwohner sprechen die schlesische Mundart; sie hat sich fast unverändert
erhalten, wenn gleich der Einfluß der Schriftsprache besonders auf die
jüngere Generation nicht zu verkennen ist. Folgend sei eine Mundartprobe angeführt: „De Mutta hoht gesät, ech söl Hoiz un Köi
reiträn.” Die Mutter hat gesagt,
ich soll Holz und Kohle hereintragen. „Dr Vota frogt’n Nopper, op’r nie a wing
reikumme wo’i. Näi säht’r, ech muß etz of Frädnthol laafn.” Der Vater fragt den Nachbar, ob er
nicht ein wenig hereinkommen wolle. Nein sagt der, ich muß jetzt nach
Freudenthal laufen.
Die alten Volksbräuche sind verschwunden und mit ihnen die alte
Volkstracht. Seiner Anlage nach ist unser Dorf ein
„Waldhufendorf”, die Bauernhöfe sind „fränkische Vierkanthöfe”. Unser Dorf
weist unverhältnismäßig viele Gehöfte neuerer Bauart auf, die alten
Holzhäuser sind bis auf wenig Ausnahmen durch gemauerte ersetzt worden.
Das Gemeindegebiet von Alt-Vogelseifen umfaßt eine Fläche von 1634 ha,
94 m², davon sind 1267, 61 ha
Äcker 186,24 ha Wiesen 19,05 ha Gärten und Weiden, 138,43 ha Wald, 9,o7 ha
Baugrund 24, 54 ha unproduktiver Boden. Von diesem Boden gehören: 1.552,95 ha
den Ortsansässigen,
15,15 ha den
Dem Deutschorden
66,84 ha
Ortsfremden. Die Gemeinde grenzt an die
Katastralgemeinden Neu - Vogelseifen, Wiedergrün, Lichtewerden, Neudörfel,
Nieder - und Ober - Wildgrub. Unser Dorf zählt 142 Hausnummern mit 140
Häusern - die Häuser Nr. 23 und 57 sind abgetragen.
Die Gemeinde besitzt an unbeweglichen Vermögen ein stockhohes
Schulhaus, das Wohnhaus Nr. 89 (die alte Schule) ein Isolierlokal Nr. 86,
eine Scheune und an Grundstücken 28,98 ha Äcker, 3,77 ha Wiesen, 6,59 a
Gärten, 1,99 ha Hutweiden, 1,91 ha Wald und 4 a verbaute Flächen.
Inmitten des Ortes steht die röm. - kath. Pfarrkirche, ihr gegenüber
das Pfarrhaus mit dem Matrikenamte. Die Gemeinde besitzt ferner ein Postamt
mit einer öffentlichen Fernsprechzelle; die Post wird einmal täglich
zugestellt. die Spargelder der Gemeindeinsassen sind zum großen Teile beim
landwirtschaftlichen Spar - u. Vorschußvereine in Alt-Vogelseifen angelegt.
Das Vereinsleben ist sehr rege; im Orte bestehen 10 Vereine bzw. Ortsgruppen.
1931
Nach dem Ausweise des Matrikenamtes wurden in der Gemeinde 7 Kinder
geboren, davon 1 unehelich. Es starben 10 Personen. In der Nähe des abgetragenen Hauses
Nr. 85 wurde das neue Haus des landw. Spar - u. Vorschußvereines erbaut. Das Haus Nr. 65 des Franz Niesner
wird umgebaut, die im Vorjahre eingeäscherte Scheune des Johann Kneifel wieder aufgebaut. Im allgemeinen herrscht geringe
Baulust.
Der Gemeindevoranschlag für das Jahr 1931 weist an Ausgaben eine Summe
von 40.101 Kc’ aus. davon für Schulzwecke 10.926 Kc’. Die Einahmen sind mit . . . 26.679
Kc’ angenommen. Das unbedeckte Erfordernis beträgt daher .
. 13.422 Kc’; zur Deckung des Abganges wurden die Einhebung einer 200
% igen Gemeindeumlage von allen umlagepflichtigen Steuern beschlossen.
Die Steuergrundlage beträgt derzeit 7561,20 Kc’, davon entfallen
auf die Grundsteuer 4.823,30 Kc’, auf
die Hausklassensteuer 1.877.50 Kc’
auf die Hauszinssteuer 342,80 Kc’,
auf Erwerbsteuer 488, 6o Kc’, auf Rentensteuer 12 Kc’.
Die Gemeinderechnung für dieses Jahr weist Gesamteinahmen in der Höhe von 45.575 Kc’ aus, denen
Gesamtausgaben in der Höhe von 37.481 Kc’ gegenüberstehen, sodaß für das nächste
Jahr ein Kassarest von 8.094 Kc’ verbleibt.
Die Volksschule zählt 2 aufsteigende Klassen; sie wurde in diesem
Jahre von 87 Kindern und zwar 40 Knaben und 47 Mädchen besucht. Zu Beginn des Jahres besaß die Gemeindebücherei
767 Bände. Aus dem von der Gemeinde beigestellten Betrag von 350 Kc’ und aus
den eingenommenen Leihgebühren wurden noch 35 Bände angekauft. die Leserzahl
belief sich auf 84, es wurden 727 Bände entlehnt.
Im Herbst wurde die durch das Dorf führende Bezirksstraße frisch
beschottert und gewalzt; nur das Stück längs der Stützmauer bei der Kirche
blieb ungewalzt, da der Einsturz der Mauer befürchtet wurde und weder
Gemeinde noch Bezirk die Stützmauer herstellen wollten.
Im Orte werden derzeit 5 Rundfunkempfänger benutzt; ein Teil der
Schüler hört regelmäßig die Schulfunksendungen. Das erste
Rundfunkempfangsgerät in unserer Gemeinde wurde im Jahre 1928 durch H. Josef
Fitz Nr. 1 angekauft.
Am 27. September fanden die Wahlen in die Gemeindevertretung statt. In
der Gemeinde wohnten 351 wahlberechtigte Personen. Die verschiedenen Parteien
einigten sich und legten nur eine Kandidatenliste der Landwirte , Häusler,
Arbeiter und Gewerbetreiben vor; infolgedessen entfiel der der eigentliche
Wahlvorgang.
In der Gemeinde wohnen 149 Familien. Davon sind 48 Bauern, 9 Häusler,
23 Handwerker, 8 Kaufleute, 23 Arbeiter, 10
Tagelöhner 21 Ausgedinger und Rentner, 3 Beamte, 2 Lehrer, 1 Geistlicher und
1 landw. Arbeiter. In der Gemeinde bestehen 32
Mietwohnungen, die Mieter sind Lehrer, Beamte, Gewerbetreibende, Arbeiter,
Tagelöhner und Rentner.
Die alten Volksbräuche sind zum größten Teile vergessen. Jetzt wird
noch der fromme Brauch des Kreuzchensteckens geübt; aus geweihtem Holze
werden Kreuzchen gemacht und in die Felder gesteckt. Die „Johannisfeuer”
werden auch noch angezündet.
Auf die rege Vereinstätigkeit wurde bereits hingewiesen. Folgend seien
die im Orte bestehenden Vereine angeführt: 1.
Die freiwillige Feuerwehr, gegr. 1885. 2. Der landwirtschaftliche Verein,
gegr. 1889. Der Verein bezog im Berichtsjahre für seine Mitglieder Kunstdünger um 70.600 Kc’,
Kohle um 36.580 Kc’. 3. Der landw. Spar - u.
Vorschußverein, als Raiffeisenkasse gegr. 1894 . Der Verein weist bei einem Stande
von 193 Mitgliedern an Spareinlagen 3,297.619 Kc’, an Darlehen 1,720.653 Kc’
und einen Reservefond von 101.373 Kc’ aus. 4.
Der Schulhellerverein, gegr. 1904. Im Jahre 1931 beschenkte der Verein
arme Schüler mit Kleidungsstücken und Lernmitteln im Werte von 557 Kc’ und
steuerte für Lehrausflüge 352 Kc’ bei. 5.
Die Ortsgruppe der Landwirtevereinigung, gegr. 1920. 6.
Der Musik - Unterstützungsverein, gegr. 1926. 7.
Der 155. Zweigverein des Verbandes deutscher Jäger „St. Hubertus”,
1927. 8.
Die Ortsgruppe des Bundes der deutschen Schlesiens. 9.
Die Ortsgruppe des deutschen Kulturverbandes. 10.
Der Kameradschaftsverein gedienter Soldaten, gegr. 1930. Im Juni
feierte der junge Verein das Fest seiner Fahnenweihe unter starker Teilnahme
der Ortsbewohner und vieler auswärtiger Vereine und Gäste.
1932. Das Matrikenamt weist für dieses Jahr
12 Geburten aus, hie = 1 uneheliche, und 4 Todesfälle. Die Häuserzahl vermehrte sich um 2
Nummern: Nr. 143 des Hermann Lindner, Schneidermeister, ebenerdiges Wohnhaus.; Nr. 144 des Adolf Lux, Hilfsarbeiter
ebenerdiges Wohnhaus.
Der Gemeindevoranschlag weist als Erfordernis die Summe von 44.589 Kc’
aus., davon für Schulzwecke 13.609 Kc’. Die Bedeckung mit 31.177 Kc’
angenommen, Zwecks Deckung des Abganges von. . .13.412 Kc’ wurde die Einhebung einer 180% igen
Umlage beschlossen. Die Steuergrundlage beträgt
7.566,60 Kc’ Die Gemeinde hat in diesem Jahre 52.619 Kc’ eingenommen und insgesamt 48.884
Kc’ ausgegeben, die Gebarung schloß mit einem Kassarest von 3.735 Kc’
und 2.717 Kc’ an rückständigen
Einnahmen Wichtige Beschlüsse. 18.5.
Um die einheimischen Gewerbetreibenden zu schützen, beschließ die
Gemeindevertretung das Verbot des Hausierhandels. Die Gemeinde verkauft 539 m² der
Parzelle Nr. 502/ 2 als Baugrund an Adolf u. Marie Lux für Kc’ je m². 9.9.
Um die Wohnungsnot und die Arbeitslosigkeit etwas zu verringern, wird
der Aufbau eines Stockwerkes auf die alte Schule Nr. 89 beschlossen; dadurch
sollen 4 Wohnungen zu je Zimmer und Küche hergestellt werden. 14.10. Die Aufnahme eines Darlehens von 90.000 Kc’
für den Aufbau des Stockwerkes wird beschlossen. Ab 24.9. verkehrt
der Autobus der tschsl. Staatsbahn auf der Strecke Freudenthal -
Alt-Vogelseifen - Kl. Mohrau. Am 11.5. spendet
Weihbischof Dr. Josef Schinzel die hl.
Firmung in der hiesigen Pfarrkirche an 118 Firmlinge.
Die beiden Klassen der hiesigen Volksschule wurden in diesem Jahre von
47 Knaben und 53 Mädchen besucht. Die Gemeindebücherei besaß zu Beginn
des Jahres 402 Bände, im Laufe des Jahres wurden 25 Bände angekauft. 87 Leser
entlehnten 736 Bände.
Die Verschlechterung der
allgemeinen Wirtschaftslage und die Arbeitslosigkeit werden immer fühlbarer;
18 Arbeitslose aus unserem Orte wurden aus der staatl. Ernährungsaktion
unterstützt. Durch gesetzliche Maßnahmen wird der
Zinsfuß besonders der Spareinlagen herabgesetzt
1933 In der Gemeinde wurden 8 Kinder
geboren, davon 3 unehelich; es starben 17 Personen.
Die Bautätigkeit ist sehr gering; die Gemeinde stellt bei der alten
Schule einen Anbau her, der zwei Wohnküchen enthält.
Der Voranschlag weist gegenüber dem Vorjahre eine Erhöhung auf. Das
Erfordernis wurde mit 47.703 Kc’ für Schulzwecke, davon 10.000 Kc’ die
Bedeckung mit 32. 134 Kc’ veranschlagt. Der Abgang von 15.569 Kc’ soll durch
eine 200 % ige Gemeindeumlage gedeckt werden.
In der Gemeinderechnung erscheinen die Einnahmen mit 37.802 Kc’, die
Ausgaben mit 35.406 Kc’ sodaß sich ein Kasarest von 2395 Kc’ zuzüglich 4795
Kc’ an Rückständen ergibt.
Wichtige Beschlüsse. 22.1.
Der Gemeindeversammlung wird der seinerzeitige Beschluß der
Gemeindevertretung über den Aufbau
eines Stockwerkes die alte Schule zur Entscheidung vorgelegt. Die Vollversammlung
beschließt mit Stimmenmehrheit, daß von den geplanten Aufbau abzusehen sei. 3.3. Die von Johann Kneifel
angebotene Waldparzelle Nr. 974 u. 975/1 sollen um den Betrag von 26.000 Kc’
angekauft werden. Außerordentliche Ereignisse. 4.6.
Im Wohnhause Nr. 28. brach um 12,15 ein Schadenfeuer aus, dem auch die
Stallungen zum Opfer fielen; 4
auswärtige Feuerwehren arbeiteten. 17.10. Ebenfalls aus unbekannter Ursache geriet
die Scheune bei Haus Nr. 45 um ½
11 Uhr abends in Brand. Die Ernte und die Dreschmaschine samt
Strohpresse der Dampfdreschgarnitur verbrannte. 3 auswärtige Wehren
beteiligten sich an den Löscharbeiten. In diesem Jahre wurde die hiesige
Schule von 46 Knaben und 58 Mädchen besucht. Der Ortsschulrat beschloß am 17.7., um die Bewilligung einer Parallelklasse zur 2.
Klasse anzusuchen. Diese wurde bewilligt und am 1.9.
eröffnet. Für die Gemeindebücherei wurden aus
dem Beitrag der Gemeinde 19 neue Bände angeschafft. 87 Leser entlehnten in
diesem Jahre 742 Bände. Am 28.10 wurde im ganzen
Staatsgebiete die 15. Wiederkehr des Gründungstages unseres Staates feierlich
begangen. Der Nationalausschuß in Prag erließ
am 28.10.1918 ein Manifest, das folgend begann: „Tschechoslowakisches Volk! Dein
uralter Traum ist zur Wirklichkeit geworden. Der tschechoslowakische Staat
ist am heutigen Tage in die Reihe der selbständigen freien Kulturstaaten der
Welt getreten.” Bereits vor und ganz besonders
während des Weltkrieges waren die Führer des tschechoslowakischen Volkes um
die Errichtung eines Nationalstaates bemüht. In Rußland schlossen etwa 1000
dort ansässige Tschechen sich zu einem Bataillon zusammen, unter den
tschechischen und slowakischen Kriegsgefangenen wurden Mitglieder für die
Legion geworben. Im Mai 1917 hatten die tschechischen Schriftsteller der
tschechischen Öffentlichkeit zum ersten Male mehr oder weniger offen von der
Selbstbestimmung gesprochen. Bereits im Juli 1917 schlug sich die Legion bei
Zborow gegen Österreich. Dessen wirtschaftliche, militärische und politische
Lage war so elend, daß man in Unterhandlungen wegen eines Sonderfriedens mit
den gegnerischen Mächten eintrat, um den Preis der Autonomie der Völker.
Dieser Schritt war aber durch die Ereignisse schon überholt worden. In seiner
Botschaft vom 8.1.1918 stellte der Präsident der
„Vereinigten Staaten Nordamerikas”
Wilson als Friedensbedingung seine 14 Punkte auf. Am 16.10.1018 wurde ein Manifest erlassen, das Österreich in
einen Bundesstaat zerlegte. Am 18.10.1918 erschien
die Unabhängigkeitserklärung der tschsl. Regierung in Paris, die mit den
Worten schloß: „Wir glauben an Demokratie, wir glauben an Freiheit, an
Freiheit für immerdar.”
Gezeichnet Masaryk, Stefanik, Benes´.
Als der österreichische Außenminister am 27. 10. nochmals einen
Sonderfrieden anbot, griffen die in Prag gebliebenen Mitglieder des
Nationalausschusses rasch zu: Am 28.10.1918
übernahmen sie die Befehlsgewalt in Prag und versicherten sich der
staatlichen Behörden und Ämter. Als der Verwaltungszweig wurde die so
wichtige Kriegsgetreideanstalt übernommen. Am 30.10.1918
traten Vertreter aller slowakischen Parteien in St. Martin am Turic zusammen
und veröffentlichten eine Deklaration des slowakischen Volkes, die
slowakische Nation sei sprachlich und kulturhistorisch ein Teil der
einheitlichen tschechoslowakischen Nation. Das erste Gesetz des Staates besagt,
daß die Staatsform von der Nationalversammlung im Einvernehmen mit dem
tschechoslowakischen Nationalrat in Paris bestimmt werde. Am 29.2.1920
beschloß die Nationalversammlung das Gesetz über die Einführung der Verfassungsurkunde
für unseren Staat. Im
§ 1 dieser Urkunde heißt es: Das Volk ist die einzige Quelle der
gesamten Staatsgewalt in der tschsl. Republik § 2
Der tschechoslowakische Staat ist eine
demokratische Republik, deren Haupt ein gewählter Präsident ist. Das Jahr 1933 war ein arges Mißjahr,
die Feldfrüchte litten unter der großen Dürre. den Arbeitslosen in den
Gemeinden wurden Lebensmittelkarten im Werte von 3.500 Kc’ aus der staatl.
Ernährungsaktion zugewiesen; außerdem wurde eine Lebensmittelsammlung
durchgeführt.
1934 Das Matrikenamt verzeichnet 8
Geburten, davon 3 außereheliche, 6 Todesfälle. Die Bautätigkeit ruht fast
vollkommen, nur geringfügige Herstellungsarbeiten werden ausgeführt. Im Voranschlag sind die Ausgaben mit
41.131 Kc’ angenommen, davon für
Schulzwecke 8.617 Kc’ die Einnahmen mit 26.947 Kc’, der Abgang soll durch
eine 200 % ige Gemeindeumlage gedeckt werden. Die Steuerumlage beträgt 7.635,10 Kc’
Die Einnahmen der Gemeinde betragen 39.798 Kc’, die Ausgaben 37.134 Kc’ , die Kassengebarung schließt mit einem Kassarest von
2.663 Kc’ und 3.586 Kc’ an Rückständen. 24.5. Der bisherige Präsident der
csl. Republik T. G. MASARYK wird wieder zum Präsidenten unseres Staates
gewählt. Als Sohn armer Eltern am 7.3.1850 zu Göding
geboren, überragte er bald seine Spielkameraden. Der Kreis, in dm er lebte,
ward ihm bald zu enge. sein rastloser Fleiß und die ungewöhnliche Begabung
ließen ihn das Doktorat und schließlich die ehrenvolle Stelle eines
Professors an der neuerrichteten tschechischen Universität in Prag erringen.
Al Forscher, Lehrer, Schriftsteller und Politiker entfaltete Prof. Masaryk
nun eine fruchtbare Tätigkeit, auf das engste mit seinem Volke verwachsen,
für das eine neue Zeit anzubrechen schien. Die Kriegswirren rückten die
Möglichkeit der Errichtung eines selbständigen tschechischen Staates in den
Bereich der nahen Wirklichkeit. Aus
der Heimat geflüchtet, war der Herr Präsident in alleer Welt unermüdlich
tätig, seinem Volke die Freiheit zu erringen. Er trug ganz besonders bei zur
Organisierung der Legion, hauptsächlich durch seine aufklärende Schrift „Das
neue Europa.” Dankbar übertrug das Volk T. G. MASARYK die Würde des ersten
Präsidenten des jungen Staates. Wichtige Beschlüsse: Da manche Parteien sehr sämig in der
Entrichtung der Kirchenumlage sind, beschließt die Gemeindevertretung am 27. April, Steueramt um Einhebung dieser
Umlage zu ersuchen. Bildungswesen. Auf Grund der Schülereinschreibungen
beschloß der Ortsschulrat am 28. Juni, um die Weiterbelassung der
Parallelklasse zur 2. Klasse anzusuchen. Der Landesschulrat bewilligte die
Klasse auch für das Schuljahr 1934/35.
Die Gemeindebücherei besaß zu Beginn des Jahres 446 Bände; aus dem
Beitrag der Gemeinde wurden 10 Bände angeschafft; am Ende des Jahres umfaßte
die Bücherei 456 Bände. Während des Jahres wurden von 89 Lesern 648 Bände
entlehnt. Land und Staat. Am 9. Oktober fiel König Alexander
I., der Herrscher des befreundeten Königreiches Südslawien, einen
Mordanschlag während eines Besuches in Frankreich zum Opfer.
1935. Statistisches:
Nach dem Ausweise des Matrikenamtes wurden 6 Knaben und 3 Mädchen geboren;
8 Kinder waren ehelicher, 1 unehelicher Geburt; 12 Personen starben; es
wurden 3 Ehen geschlossen.
Die Bautätigkeit ist weiterhin sehr gering; es werden nur Um = und
Zubauten, jedoch keine Neubauten aufgeführt. Gemeindehaushalt:
Im Voranschlag der Gemeinde wurden 41.416 Kc’ als Ausgaben, davon 7147
Kc’ für Schulzwecke, 23.008 Kc’ als Bedeckung angenommen. Der Abgang von
18.408 Kc’ soll durch eine 240 % ige Umlage (200% zur Hauszinssteuer) gedeckt
werden. Die Steuergrundlage beträgt 7.772 Kc’.
Die Jahresrechnung weist 43.421 Kc’ an Einahmen, 40.261 Kc’ an
Ausgaben und einen Kassarest von 3.160 Kc’ sowie 2.227 Kc’ an Rückständen
aus. Wichtige Beschlüsse:
Am 22. März beschloß die Gemeindevertretung daß alle Obstbäume in der Gemeinde mit
einem Mittel gegen tierische und pflanzliche Schädlinge zu spritzen seien.
Der Landw. Spar. u. Vorschußverein hat eine Obstbaumspritze angeschafft und zur Verfügung gestellt. Zum 1 Mai wurden in der Gemeinde
1.444 Apfel. -, 372 Birn -, 447 Kirsch -, 90 Weichsel -, 67 Zwetschken - und
260 Pflaumenbäume, sowie 232 Ribis - und 201 Stachelbeersträucher gezählt.
Der voranstehende Beschluß wurde durchgeführt und der Erfolg lohnte die
aufgewendete Mühe. Außerordentliche Ereignisse: Am 6. März hielt die Gemeindevertretung
anläßlich des 85. Geburtstages des Herrn Staatspräsidenten T. G. MASARYK eine
Festsitzung ab, an der auch der gesamte Lehrkörper, Vertreter der Ämter,
Vereine und Körperschaften teilnahmen. Die Festansprache klang in herzliche
und aufrichtige Glückwünsche an das Staatsoberhaupt aus. Naturereignisse: Die Witterung brachte manche Überraschung.
Während im November und Dezember des Vorjahres nur wenig Schnee fiel, setzte
am 25. Jänner nachmittags ein derartiges Schneetreiben ein, daß der Abendautobus
der Staatsbahn beim Hause Nr. 11 die ganze Nacht in Schnee stecken blieb. Der
Autobusverkehr war bis 23. Feber eingestellt. Am 24. April zog um ½ 7
Uhr ein Gewitter auf, um 12 ½ Uhr ein zweites, sehr heftiges Gewitter mit
Hagel; es dauerte bis gegen 4 Uhr Nachmittag. Der 1. Mai
entsprach durchaus nicht dem Wonnemonat: Morgentemperatur -1,5° C; es find an zu schneien und der
Schnee blieb liegen trotz dieses späten Frostes gab es im Herbst reichlich
Obst und eine befriedigende Ernte. Religiöses Leben; Am 12. Dezember verließ Pfarrer
ENGELBERT Strauß unsere Gemeinde, um die Pfarre Unter -
Langendorf zu übernehmen. Am gleichen Tage traf der Administrator und
nachherige Pfarrer P. Konrad Seliger hier ein. Bildungswesen: Die hiesige Schule wurde in diesem
Jahre von 43 Knaben und 47 Mädchen besucht. Der Ortsschulrat beschloß am 30
Mai, die Bewilligung des vereinfachten Schulbesuches anzustreben; der
Landesschulrat bewilligte diese Art des Schulbesuches ( an
6 Tagen Vormittags und an 2 Tagen auch Nachmittagsunterricht. Für die Gemeindebücherei wurden 29
Bände erworben, sodaß sie am Ende des Jahres 485 Bände besaß. 87 Leser
entlehnten 678 Bücher. Wohlfahrtspflege:
Da die Arbeitslosigkeit immer noch groß ist, wurde eine Sammlung durchgeführt
und deren beträchtliches Ergebnis an Lebensmitteln und Geld unter die
hiesigen Arbeitslosen verteilt. Nationales und politisches Leben: Am 19. Mai fanden die Wahlen in die
Abgeordnetenkammer und in den Senat statt. Für die Wahl in die Abgeordnetenkammer
waren 370 Personen wahlberechtigt; es wurden 341 Stimmzettel abgegeben. Es entfielen auf die
Kandidatenlisten: Nr. 6 deutsche sozialdemokratische
Arbeiterpartei 16 Stimmen, „ 8
Bund der Landwirte 73 „ „ 9
deutsche christl. - soz. Volkspartei 36 „ „ 10
Zivnost. obchodn. strana
1 „ „ 11
Sudetendeutscher Wahlblock
17 „ „ 12
Sudetendeutsche Partei
197 „ „ 16 narodni sjednoceni 1 „ Für die Wahl in den Senat waren
314 Personen wahlberechtigt, die 288
gültige Stimmzettel abgaben. Es erhielten die Kandidatenlisten: Nr. 6 Deutsche soziald. Arbeiter Partei 14 Stimmen „ 8
Bund der Landwirte 63 „ „ 9
deutsche chr. - soz.
Volkspartei 36 „ „ 10 Zivnost. - obchodn. strana 1 „ „ 11 Sudetendeutscher Wahlblock 13 „ „ 12 Sudetendeutsche Partei 161 „ Am 26. Mai wurden die Mitglieder der
Landes - und Bezirksvertretung gewählt. Für die Wahl in die Landesvertretung
waren 337 Personen wahlberechtigt; sie gaben 309 giltige Stimmzettel ab. Es entfielen auf die
Kandidatenlisten: Nr. 6 Deutsche soziald.
Arbeiterpartei 13
Stimmen „ 8
Bund der Landwirte 39 „ „ 9
Deutsche christl. - soz.Volkspartei 24 „ „ 20 Sudetendeutsche Partei 229 „
„ 25 Sudetendeutscher Wahlblock 4 „ Für die Wahl in die Bezirksvertretung
waren ebenfalls 337 Personen wahlberechtigt, die 309 giltige Stimmzettel
abgaben. Es erhielten die Kandidatenlisten: Nr. 6 Deutsche soziald.
Arbeiterpartei 14 Stimmen „ 8
Bund der Landwirte 40 „ „ 9
chr. - soz. Volkspartei 28 „ „ 20 Sudetendeutsche Partei 226 „ „ 21 Ceska volcbni skupina 1 „ Der Wahlkampf wurde mitunter recht
hitzig geführt; die verschiedenen Parteien hielten Wahlversammlungen ab. Vereinstätigkeit: Am 23. Juni feierte die freiwillige
Feuerwehr das Fest ihres 50 jährigen Bestehens. Bei dieser Gelegenheit wurden
die noch lebenden gründenden Mitglieder der Wehr besonders geehrt. Land und Staat.
Am 14 Dezember gab der Herr Staatspräsident T. G. MASARYK auf
Schloß Lany die Erklärung ab, daß er sein Amt
niederzulegen wünsche mit der Begründung, daß das Amt des Staatspräsident nun
über seine Kräfte gehe. Gleichzeitig empfahl er als Nachfolger seinen
langjährigen Mitarbeiter Dr. Eduard Benes.
Der Verzicht des Herrn Präsidenten auf sein hohes Amt wurde im ganzen
Staate mit großem Bedauern aufgenommen. schon am 18. Dezember wählte die
Nationalversammlung im historischen Wladislavsaale der Prager Burg den
bisherigen Außenminister Abgeordneten Dr. Eduard Benes zum Präsidenten
unseres Staates.
Präsident Dr. Eduard Benes wurde am 28 Mai 1884 zu Kozlany in Böhmen
geboren. Nach absolviertem Gymnasium studierte er Philosophie an der
Hochschule in Prag und an der Pariser Sorbonne. Er kehrte als Doktor heim und
erwarb später auch das Doktorat an der Prager Hochschule. Seit dem Jahre 1909
wirkte Dr. Eduard
Benes an der Seite seines Lehrers und Freundes T. G. Masaryk und unterstützte
diesen im Kampfe um die staatliche Selbständigkeit der tschechoslowakischen
Republik. Er wurde der erste Außenminister unseres Staates und stand diesem verantwortungsvollen Amte bis zu
seiner Wahl zum Staatspräsidenten vor. „ Er war Derjenige, der den
Tschechen 1945 den Auftrag gab, daß
den Sudetendeutschen bei der Vertreibung alles, bis auf ein Taschentuch
wegzunehmen sei, das zum Trocknen
ihrer Tränen bleibe. (A. J.)”
1936 Statistisches:
In der Gemeinde wurden 9 Kinder geboren ( 6 Knaben
und 3 Mädchen); es wurden 3 Ehen geschlossen und 12 Personen starben. Die Bautätigkeit scheint sich wieder
zu beleben. Außer Um - und Zubauten wird der Neubau des Wohnhauses Nr. 145
(Besitzerin Eugenie Fitz) durchgeführt. Gemeindehaushalt:
Das veranschlagte Erfordernis beträgt 42.086 Kc’ ,
davon für Schulzwecke 7. 567 Kc’ die angenommene Bedeckung 23. 591
Kc’. Der Abgang von 18.495 Kc’ soll durch einen 200 % igen Umlage zur
Hauszinssteuer und durch eine 240 % ige Umlage zu den anderen umlagefähigen
Steuern gedeckt werden. Die Steuergrundlage beträgt 7.800 Kc’.
Die Jahresrechnung schließt bei 50. 520 Kc’ an Einnahmen und 45.589
Kc’ an Ausgaben mit einem Kassarest von 4.931 Kc’ und 3.113 Kc’ an
Rückständen ab. Außerordentliche Ereignisse:
Am 24. Mai beschloß die Gemeindevertretung; über Einladung der
Schulleitung an einer Feier anläßlich des Geburtstages des Herrn
Staatspräsidenten teilzunehmen. Am 27. Oktober hielt die Gemeindevertretung
eine Festsitzung ab. Der Vorsitzende gedachte der 18. Wiederkehr des Tages,
an dem die tschechoslowakische Republik ausgerufen worden war und schloß
seine Ansprache mit den besten Wünschen für unseren Staat. Naturereignisse: Der 25. Mai brachte das erste
Gewitter in diesem Jahre; es war sehr heftig, mit Hagelschlag verbunden und
dauerte von 12,20 bis 13 ½ Uhr. Es war überhaupt ein gewitterreiches Jahr.
Es war aber auch ein Mäusejahr. Die kleinen Nager fügten Saaten und
Feldfrüchten großen Schaden zu. Die Bauern versuchten mittels Giftweizen die
Schädlinge zu vertilgen. Der Erfolg war nicht vollkommen, da einige Besitzer
die Vertilgung entweder gar nicht, andere sehr nachlässig durchführten. Religiöses Leben.
Am 25. Jänner starb in Troppau der Hochmeister des Deutschordens P.
Paul Heider. Er war als Kooperator in den Jahren 1893 - 1896 und hatte sich
große Verdienste um die Renovierung der hiesigen Pfarrkirche erworben. Das Knabenseminar in
Freudenthal und die Hedwigs - Gedächtniskirche verdanken seiner Anregung und
unermüdlichen Förderung ihre Entstehung. Am 16. Oktober besuchte der neue
Hochmeister Deutschordens Abt Robert Schälzki unsere Gemeinde. Die Vertretung
der eingepfarrten Gemeinden
Alt-Vogelseifen, Neu - Vogelseifen und Wiedergrün, die Schulkinder mit ihren
Lehrern, Vereine und Gläubige bereiteten dem Herrn Hochmeister einen
feierlichen Empfang. Bildungswesen: In diesem Schuljahr besuchten 41
Knaben und 47 Mädchen die hiesige Schule. Der Ortsschulrat suchte wieder um
die Bewilligung des vereinfachten Schulbesuches an und erhielt diese. Die Gemeindebücherei hat um 16 Bände
zugenommen und besitzt am Ende des Jahres 501 Bände. Die Leserzahl stieg auf
91, die Zahl der Entlehungen betrug 596. Von der Zentralwanderbücherei wurden
16 Bände leihweise beigestellt. Land und Staat: In diesem Jahre wurde eine
Staatsanleihe, genannt „Wehranleihe” aufgelegt. Der Ertrag der Anleihe sollte
für Aufrüstung und Verteidigungsanlagen unseres Staates dienen. Im Juli begann der Bürgerkrieg in
Spanien. Hiermit enden die deutschsprachigen
Aufzeichnungen. Das Gedenkbuch wurde aus der
originalen, handschriftlichen Sütterlinschrift bzw. deutschen Normalschrift
für die elektronische
Datenverarbeitung übersetzt, von Adolf Jahn , Landw. Meister i. R. Sigmaringen letztmöglicher Erbe des
1946 verlorenen Erbgerichtes
von Wiedergrün Zdroj:
heimatkreis-freudenthal.de (29.1.2014) |
Gedenkbuch
1945-1947 Gedenkbuch der Gemeinde Alt-Vogelseifen
Teil II: Deutsche Übersetzung für die Zeit von
1945 – 1947 der tschechisch weitergeführten
Orts-Chronik (
die handschriftliche tschechische
Ortschronik wurde fortgeführt in der Zeit von 1945 – ca. 1955
) Eichenau im August 2004 Rainer Vogel Dipl.-Ing., Dipl.-Wirtsch.-Ing., 1945 Der westliche Teil von Schlesien ist
vom Hauch des alten Deutschtums, welches hier schon in der Kolonialzeit der
Premysliden Wurzeln schlug, durchdrungen. Es ist eine schöne Ecke unserer
Heimat und verführt diejenigen, die sich gerne an den Schönheiten unserer
Heimat ergötzen, zum Besuch. Die Deutschen bewachten aber neidisch die
Naturschönheiten dieser Gegend und gaben sich viel Mühe, tschechische
Elemente von diesen Plätzen fernzuhalten und so blieb der deutsche Charakter
der Landschaft bis 1945 erhalten, als die tschechischen Einwohner den Aufruf
ihrer Regierung folgend begannen, diese Gegend zu besiedeln. Heute ertönt
hier die tschechische Sprache, es werden in dieser Gegend unseres Staates
neue Generationen des tschechischen Volkes heranwachsen, treu dem staatlichen
Gedanken und wirkliche Wächter der Grenze, und ich glaube fest, dass dieses
Volk , das während des Krieges durch die Deutschen so viel erlitten hat, hier
für immer bleiben wird, sich nicht wieder durch solche Vorkommnisse bedrohen
und überraschen lässt und immer auf der Seite des Rechts und der Gerechtigkeit
stehen wird. Starý Vogelzejf (Alt-Vogelseifen) –
Geschichte Der Ort Starý Vogelzejf liegt in
unmittelbarer Nähe des Fußes des Altvater-Gebirges, südöstlich von Altvater,
auf einer Meereshöhe von ca. 640 m. Nach der Volkszählung im Jahr 1930 hatte
der Ort insgesamt 632 Einwohner, von denen 2 Reisende slowakischer Nationalität
waren und 630 Einwohner deutscher Nationalität. Daraus ist zu ersehen, dass
die hiesige Einwohnerschaft sorgfältig darauf achtete, dass kein
tschechisches Element in den Ort vordrang. Der Ort selbst wurde 1160 gegründet
und erst ab 1377 bildete er einen Teil des Velehrady-Besitzes. Seit diesem
Jahr gehört er zur Krnov-Herrschaft. (Krnov: Jägerndorf) 1445 verkaufte
Herzog Arnošt (Ernst) die gesamte Freudenthal-Herrschaft und mit dieser auch
den Ort Starý Vogelzejf an Herrn Jan z Vrbna (Johann von Würbenthal). Der
Würbenthaler Adel hielt den Ort bis zur Schlacht am Weißen Berg. Sein
damaliger Nachkomme – Jindøich z Vrbna (Heinrich von Würbenthal), als Führer
schlesischer Protestanten, wurde gezwungen, seine Heimat zu verlassen, und
der Kaiser Ferdinand II. beschlagnahmte den ganzen Besitz und verkaufte ihn
1621 an den Orden Deutscher Ritter.
Dieser Orden errichtete im Ort eine Pfarrei, stattete sie mit
verschiedenen Stiftungen und dem Recht auf Überwachung der Einwohner aus,
welche auf diese Art noch mehr in der antitschechischen Denkweise befestigt
und bekräftigt wurden. Die ursprüngliche Arbeit der Einwohner war
Silberwäsche und Silbererzbergbau, der sich in dem Kataster befand. Noch
heute können wir um den Èerný potok (wörtlich: Schwarzbach) Sand- und
Kieshaufen sehen, die von der damaligen Tätigkeit der Bergleute und
Silbergräber übrig geblieben sind. Auch verschüttete Stollen und Schächte
sprechen für das rege Bergbauleben im Ort. Als sich der Bergbau nach einiger
Zeit nicht mehr rentierte, holzten die hiesigen Ortinsassen Wälder, die
bisher unberührt standen, ab und begannen, sich mit der Landwirtschaft zu
beschäftigen. Erfolglos blieben die Versuche der Ortbesitzer um die
Wiedererrichtung und Erneuerung des Silbererzbergbaus. Die Erde gab ihre Schätze
nicht mehr preis. Während der Dreißigjährigen und
napoleonischen Kriegen, sowie im Krieg vom 1866 litt der Ort beträchtlich,
weil er am Weg aus Mähren über Andìlská Hora (Engelsberg) weiter nach Norden
nach Schlesien lag, und die Einwohnerschaft versteckte sich oft mit ihrem
Besitz in den tiefen umliegenden Wäldern. Im Jahr 1822, am 25. November,
entstand in der Hausnummer 4 ein Feuer, das sich, durch den großen Wind
unterstützt, stark verbreitete und einen beträchtlichen Teil des Ortes
verwüstete. Durch dieses Feuer wurden die Häuser und Bauerngüter Nr. 4,3, 2,
1, die Kirche, weiter die Hausnummern 83, 100, 82, 81, 80, 78, 77, 76, 75,
und letztlich die Pfarrhausscheune sowie die Nr. 88, 87, 39, 40, 41, 42 und
97 zerstört. Das Feuer wurde durch den starken Westwind, der oft eine
erhebliche Kraft erreicht, und durch den Mangel an Wasser begünstigt. Aus der
ganzen Umgebung wie aus Andìlská Hora, Suchý Zejf (wörtlich Trocken-Seifen d.h. ist wohl Dürrseifen) und auch aus
Freudenthal eilten Menschen, um zu helfen. Die Schäden wurden auf 96.663
Gulden geschätzt. Nach dem Weltkrieg 1918 begann der
Ort, landwirtschaftlich ziemlich fortgeschritten und entwickelt, zu Wohlstand
zu kommen. Auch die rationelle Viehzucht und Nahrungsindustrie trug den
hiesigen Bauern schöne Gewinne ein. Aber die Bewohner des Ortes, sowie der
Orte des gesamten Bezirkes Freudenthal machten sich in der Zeit der größten
Bedrohung der Republik einen traurigen Namen und stellten sich voll an die
Seite der Feinde der Tschechoslowakischen Republik. S. 53 oben: Das tschechische Element musste nach der Okkupation des
Sudetenlandes seinen bisherigen Wirkungskreis bis auf sehr geringe Ausnahmen
verlassen und wer blieb, wurde bei jedem Schritt beobachtet und in seiner
gesamten Tätigkeit behindert. Wie die Tendenz in der Denkweise der Einwohner
deutscher Abstammung im Bezirk Freudenthal war, beweist die Tatsache, dass A.
Hitler, in Begleitung von H. Göring, nach dem Erhalt vom Sudetenland,
Freudenthal als erstes in ganz Schlesien besuchte, um die treuen Deutschen
aus dem Bezirk Freudenthal für die erwiesenen Dienste bei der Zerstörung der
Tschechoslowakischen Republik durch seine Anwesenheit zu belohnen. Es ist von
Nutzen, daran zu erinnern, dass alle Deutschen aus diesem Ort Mitglieder der
SDP und später der NSDAP waren und dass die hiesigen Einwohner in allen
Bestandteilen an der braunen Pest aktiv beteiligt waren. Dieser Zustand
dauerte bis Mai 1945. Kämpfe um das Dorf (S. 53 f.) Der Kampf um das Dorf war kurz und
wurde am 7. 5. 1945 bereits am Vormittag entschieden. Nach dem Durchbruch der
deutschen Linien bei Troppau war die Rote Armee nicht mehr aufzuhalten. Der
erbitterte Widerstand, den die Deutschen am Ortsrand von Alt-Vogelseifen
leisteten, wurde nach fünfstündigem Kampf gebrochen und um 11 Uhr besetzte
die Rote Armee den Ort. Die Tatsache, dass zehn Häuser zerstört wurden, zeugt
von harten Kämpfen. Leider fielen dabei fünf Rotarmisten. Drei wurden auf dem
Friedhof beerdigt, einer, ein Offizier, im Garten des Hauses Nr. 47 und einer
am Waldrand östlich des Ortes, unweit der Nr. 55, wo er fiel. Alle wurden
später exhumiert und auf dem Zentralfriedhof der Roten Armee im Freudenthal
bestattet. Ruhm den Gefallenen! Nach der Kapitulation Deutschlands
übergab die Rote Armee am 9. 5. 1945 den Einheiten der tschechoslowakischen
Armee die Aufsicht über die eroberten Gebiete. Die militärische Aufsicht über
das Dorf dauerte bis zum 5. 7. 1945,
als zivile Organe der öffentlichen Verwaltung eingesetzt wurden. Die Kriegsschäden sind riesig und
belaufen sich auf eine Summe in zweistelliger Millionenhöhe. Ein
empfindlicher Verlust ist die zerstörte Ziegelei an der Kreuzung der
Landstraßen nach Lichtewerden und Wiedergrün. Es war der einzige Industriebetrieb
im Ort. Auch die Verluste an Nutztieren waren
groß. Im Ort blieben 250 Stück Rindvieh, 95 Schweine und 32 Paar Lastpferde.
Dabei ist die Katasterfläche des Orte 1600 ha, davon 1250 ha Ackerland. S. 53 unten: Nach der Kapitulation Deutschlands
übergab die Rote Armee am 9.Mai 1945 die Aufsicht über die eroberten Gebiete
in der Tschechoslowakischen Republik und auch über den hiesigen Ort an die
Einheiten der Tschechoslowakischen Armee. Die Militärüberwachung über das
Dorf dauerte bis zum 5. Juli 1945, bis im Dorf zivile Organe der Öffentlichen
Verwaltung eingesetzt wurden. S. 54: Die Kapitulation Deutschlands –
Staatsumsturz Am 9.Mai 1945 wurde Deutschland
besiegt und nahm die Bedingungen der Sieger im ganzen Ausmaß an. Unserer
schwer zerknirschten Heimat, wie auch anderen Ländern ganz Europas, ging an
diesem Tag die Sonne der Freiheit auf. Auf ihrer ruhmvollen Reise nach Westen
befreite die Rote Armee einen großen Teil der Tschechoslowakischen Republik.
So wurde, dank unseres großen Verbündeten, der Sowjetunion, möglich, dass auf
das befreite Gebiet der Präsident unserer Republik Dr. Ed. Beneš zurückkehrte
und dass schon am 5. April 1945 wieder auf heimischen Boden und zwar in
Košice (Kaschau) eine neue Tschechoslowakische Regierung gebildet wurde. Konfiszierung des feindlichen
Besitzes Den Rufen der tschechischen und
slowakischen Landwirte und Landloser nach konsequenter Durchführung einer
neuen Grundbesitzreform entgegenkommend und mit der Bemühung geführt, ein für
allemal den tschechischen und slowakischen Boden aus den Händen der Feinde
und der Volksverräter zu nehmen, entschied sich die Regierung für die
Konfiszierung des Bodens der Feinde und Verräter und für das Verteilen
desselben unter den Kleinlandwirten. Es wurde der Národní pozemkový fond (der
Nationale Bodenfond) errichtet, unter welchem der gesamte Boden, die Gebäude
und das gesamte Inventar und der Besitz, falls er deutschen und ungarischen
Einwohnern der Tschechoslowakischen Republik gehörte, die sich aktiv an der
Zerstörung und Okkupierung der Tschechoslowakei beteiligten, fiel. Der
gesamte Besitz, sowohl der Boden als auch der damit zusammenhängende Besitz,
wurde ersatzlos konfisziert. Durch diesen Regierungsbeschluss wurde auch über
den Besitz der deutschen Einwohnerschaft im hiesigen Ort entschieden, weil
keiner bewies, dass er in der Zeit der erhöhten Bedrohung der Republik ihre
Interessen wahrte. Errichtung der Selbstverwaltung (S.
55) Weil es im Dorf keinen einzigen
Tschechen gab, der die Funktion eines Selbstverwaltungs-vertreters hätte
ausüben können, benannte die Kreisverwaltungskommission (Okresní správní
komise) in Freudenthal für Alt-Vogelseifen eine Verwaltungskommission. Sie
wurde aus drei Tschechen gebildet. Zum Vorsitzenden wurde Al. Vyroubal
ernannt, Kommissionsmitglieder waren Kar. Brumovský und Vojt. Ženata. Die
ersten beiden kamen aus Èechy pod Košíøem (Tschech), V. Ženata aus Jevíèko
(Gewitsch). Alle drei waren während der Okkupation im Widerstand tätig
gewesen und es wurde daher ganz richtig angenommen, dass sie sich am Aufbau
des Vaterlandes und der Grenzregion mit voller Kraft beteiligen würden. Die
örtliche Selbstverwaltungskommission (Místní správní komise; MSK) musste
riesige Aufgaben schultern: Die Konsolidierung der Selbstverwaltung, die
Untersuchung der Tätigkeit der Deutschen in der Zeit der erhöhten
Republikgefährdung 1938-45, der Schutz und die
Besiedelung des konfiszierten Eigentums, die Herstellung der Sicherheit, die
Einführung der Nationalverwaltungen (národní správy) und in erster Linie die
Sorge für die Getreideernte und damit die Sicherstellung der Ernährung der
Republikbevölkerung. Die Kommissionsmitglieder trafen am 7. 7. 1945 im Ort
ein. Im Haus Nr. 85 wurde ein Geschäftszimmer
für die Kommission eingerichtet. Im selben Haus wohnten auch die
Kommissionsmitglieder. Besiedelung durch tschechische
Bevölkerung (S. 55) Gleichzeitig mit der Ankunft der
Mitglieder der Örtlichen Selbstverwaltung setzte eine allmähliche Besiedelung
durch tschechische Bevölkerung ein. Von den ersten neuen Bewohnern
tschechischer Herkunft blieben hier die Familien von Al. Vyroubal, K. Brumovský, L. Koneèný, und Vil.
Vyroubal. Die übrigen Familien verließen Alt-Vogelseifen wieder und kehrten
zurück ins Landesinnere oder ließen sich an einer anderen Stelle des
Grenzgebiets nieder. S. 55 unten bis S. 56 oben: Um 12 Uhr, am 15. August brach in der
Hausnummer 77 Feuer aus. Die Scheune, welche voll mit geerntetem
Getreide war, brannte nieder. Wie das
Feuer entstand wurde nicht erklärt. Die erlittenen Schäden von 146.000 K. wurden
durch die Versicherung gedeckt. Eröffnung der tschechischen Schule Am 1. September 1945 wurde im
hiesigen Ort die tschechische Schule eröffnet. Eingeschrieben wurden und die
Schule besuchten 4 Schüler tschechischer Abstammung. Regelmäßiger Unterricht
begann erst am 24. September, weil die Schule, damit sie den Anforderungen
entsprach, zuerst hergerichtet und geweißt werden musste. Bevölkerungsstatistik (S. 56) Zum 28. 10. 1945 zählte
Alt-Vogelseifen insgesamt 534 Einwohner, davon 32 Tschechen, 8 Ukrainer und 494 Deutsche. Die
Ukrainer, die in den Ort während des Krieges zum Einsatz bei den
Landwirtschaftsarbeiten verschleppt wurden, kehrten Anfang November in die
UdSSR zurück. Aufgrund ihrer Ortskenntnisse leisteten sie den tschechischen
Behörden und den Selbstverwaltungsmitgliedern eine wertvolle Hilfe. S. 56 von der Mitte bis Ende: Feier am 28.Oktober Am 28. Oktober wurde wieder die Feier
zur Gründung des tschechoslowakischen Staates durchgeführt. Die gesamte
tschechische Einwohnerschaft nahm an diesen Feiern, die in der Schule
durchgeführt wurden, teil. Auch der
Bezirksvertreter war anwesend. Naturbedingungen Das Wetter in diesem Jahr war sehr
günstig für die Landwirte. Selbst wenn sich der Mangel an Arbeitskräften und
Gespannen zeigte, wurden die gesamten Feldarbeiten mit Erfolg beendet und das
Getreide ausgesät. Die Ernte war gut und verspricht den Landwirten
beträchtlichen Gewinn. Auch das Obst geriet gut und es gab viel davon. Der
Winter begann erst am 23. November, als viel Schnee bei starkem Wind fiel.
Der Schnee schmolz aber schon zwei Tage darauf. Am 27. November fiel
neuerlich Schnee und der Winter behielt seine Vorherrschaft. Am 1. November wurde die lokale
Verwaltungskommission (Místní správní komise, weiter auch MSP) erweitert, die
dann in dieser Besetzung bis zum Juli 1947 nur wenig verändert wurde. ab S. 57: 1946 Anfang 1946 war die
Revolutionsperiode, die wir im letzten Jahr erlebt hatten, noch nicht
beendet. Viele, viele Menschen sind sich bisher des Geschehens um uns herum
nicht bewusst. Wie viele Menschen verstehen, dass wir mitten in einem
riesigen Umbau der ganzen Welt leben, dass wir in einem Zeitalter leben, über
das es nie ein größeres gab und vielleicht nie geben wird. Es geht nicht nur
um die größte Erfindung aller Zeiten – die Freigabe der Atomkraft – und
andere technische Fortschritte, sondern auch um den Aufbau einer neuen,
jungen Welt, auf der ein einfaches, arbeitendes Volk leben wird. Dieses Volk
will glücklich leben und wünscht sich keine Kriege oder Gewalt. Die
Schwierigkeiten liegen darin, dass wir den genauen Weg nicht kennen und ihn
erst suchen. Wir sind kein großer Staat, aber wir können durch unsere
Einigkeit und Arbeitseifer die gute Richtung der Menschheit zeigen. Zum 1.1.1946
zählte Alt-Vogeleifen 522 Einwohner, davon 32 Tschechen und 490 Deutsche.
Aufgrund zum einen des Zuzuges einer größeren Zahl tschechischer Bevölkerung,
zum anderen der Abschiebung der Deutschen änderte sich die Einwohnerzahl
während des ganzen Jahres 1946 ständig. Laut Auskunft des Matrikelführers
wurden in diesem Jahr sieben Kinder geboren, fünf Jungen und zwei Mädchen,
eine Person starb und eine Ehe wurde geschlossen. Die erste tschechische
Hochzeit in Alt-Vogelseifen wurde am 28. September von den Eheleuten Kniza
aus dem Haus Nr. 22 gefeiert. Der Gemeindehaushaltsplan Im Gemeindehaushaltsplan für das Jahr
1946 wurde der ordentliche Verbrauch auf eine Höhe von 62.960 Kès festgelegt,
davon 11.210 Kès für schulische Zwecke. Das Einkommen wurde auf einen Betrag
von 19.866 Kès berechnet. Der Rest sollte durch einen 240%igen Zuschlag zu
den direkten Steuern sowie einen 200%igen Zuschlag zur Hauszinssteuer
erbracht werden. Um die Bezahlung des ungedeckten Fehlbetrags wurde der Staat
gebeten. Die Jahresabrechnung wurde auf 83.395,30 Kès als Einnahmeposten
taxiert und die Ausgaben betrugen 79.555,59 Kès. Der Kassenbestand in Höhe
von 3839,71 Kès wurde auf das Jahr 1947 als ersten Einnahmeposten überwiesen. S.58: Wichtige Entscheidungen der lokalen
Verwaltungskommission Im Januar beantragte die MSK bei der
Regierung der Tschechoslowakischen Republik eine Resolution, damit das Verbot
der Besiedlung des Ortes widerrufen wird. Sie schloss sich damit einer Reihe
von Orten in der ganzen Region an, die hiervon genauso betroffen waren. Die
Regierung entschied im Mai endgültig zugunsten der hiesigen Region und der
Gemeinde wurde gestattet, weiter tschechische Einwohnerschaft anzusiedeln. Im März wurde ein Pflichtbesprühen
der Bäume angeordnet. Die mit dem Besprühen der Obstbäume verbundenen Kosten
trug der Besitzer. Im Juni bat die MSK den Nationalen Bodenfond um Subventionen des
Rindviehs aus der Verschiebungsaktion. Acht Bauern unter der Leitung von
Josef Cigoš fuhren nach Westböhmen und brachten 120 Stück Rindvieh, das unter
bedürftigen Bauern verteilt wurde. In den Tagen vom 5. bis 6. Juli
fanden unter dem Schirm der nationalen Kreisausschüsse in Mährisch-Schönberg,
Freiwaldau und Freudenthal, nationale Wanderungen auf den Altvater und in das
befreite Altvater-Gebirge statt. Auch die MSK nahm an dieser Aktion teil.
Leider war das Wetter schlecht und es gab wenig Teilnehmer. Um den Bauern zu helfen, entschied
sich die MSK aus der Aktion UNNRA (Aufbauhilfe der Vereinigten Nationen) 10
Pferde zu kaufen. Die Pferde wurden in Troppau gekauft und den bedürftigen
Bauern zugeteilt. Die Nationalen Feiertage Die Ehrentage der
Tschechoslowakischen Republik, der 9. Mai und der 28. Oktober, sowie die
Geburtstage der Präsidenten T.G. Masaryk und Dr. Ed.
Beneš wurden in der Schule mit Hilfe von Schülern und unter Mitwirkung der
ganzen Öffentlichkeit gefeiert. Am 28. Oktober leisteten die Einwohner den
Eid des Zweijahresplans ab. Das Wetter und die Witterung Das Wetter in diesem Jahr war komisch
und ungewöhnlich. Während im Dezember letzten Jahres und im Januar dieses
Jahres viel Schnee gefallen war, trat im Februar rasches Tauwetter auf und
vom 10.-14. Februar regnete es immerfort. Der Bach
im Ort konnte solche Wassermengen nicht aufnehmen, trat über die Ufer und
nahm alles, was ihm im Weg stand. Auf diese Art wurden viele Brücken
niedergerissen, die über den Strom zu den Zugängen der Häuser gebaut wurden.
In vielen Häusern, die am Bach standen, liefen die Keller voll Wasser. In der
Hausnummer. 99 brach das Wasser ins Haus und in den Stall ein. Das Vieh
musste ausgeführt werden. Das Wasser war in den Ställen ca. 1 m hoch. Die
Brücke, die zum Lichtewerden führt, schaffte es nicht, alles Wasser zu
aufzunehmen, dieses überflutete und bildete um herum einen See. Die Wiesen um
den Bach am nordöstlichen Rand des Dorfes waren ein einziger
Wasserspiegel. Am 14. Februar in den
Abendstunden sank das Wasser und es drohte keine Gefahr mehr. Keiner der
älteren Menschen konnte sich an so etwas erinnern. Der Frühling begann früh. Am 20. März
wurde schon auf dem Feld gearbeitet. Am 5. Mai brach starker Frost herein und
Bäume, die gerade blühten, litten beträchtlich. Der Sommer war sehr
stürmisch. Es hagelte oft, aber die Hagel richteten keine großen Schäden an.
Der Winter meldete sich früh und schon am 15. Oktober war der Altvater mit
Schnee bedeckt. Am 28. Oktober fiel Schnee auch im Tal und es brach die Zeit
der Schlacke und des Unwetters an. Ende November brachen Fröste herein, die
nicht mehr nachließen und bis - 230 erreichten. Viele Bienenvölker gingen ein
und auch die Wildtiere erlitten große Verluste. Die Wahlen Im Mai fanden die Wahlen in die ÚNS
(Ústavodární národní shromáždìní - die
verfassungsgebende Nationalversammlung) statt. Die Zahl der rechtmäßiger
Wähler, die in die Wählerliste eingetragen waren, war 24. Da eine so kleine
Anzahl nicht befugt war, eine eigene Wahlkommission zu haben, wurden die
Wähler dem Wahlraum in Nová Víska (Neudörfel) zugeteilt, wo sie auch alle
eintrafen. Die Stimmen teilten sich die Parteien folgendermaßen auf: 1. Strana komunistická (Kommunistische Partei) - 17 Stimmen 2. Strana soc. dem. (Sozialdemokratische Partei) - 4 Stimmen 3. Strana nár.soc.
(Nationalsozialistische Partei) - 2 Stimmen 4. Strana lidová (Volkspartei) - 1 Stimme Es gab keine leeren Stimmzettel. Die
Wahlen verliefen ruhig und würdevoll ab. Abschiebung der Deutschen (S. 59f.) Im Jahr 1946 wurde konsequent die
Abschiebung der Bevölkerung deutscher Nationalität durchgeführt. Die erste
Gruppe von 30 Menschen wurde am 5. Mai abgeschoben. Weitere folgten dann in
kurzen Zeitintervallen bis zum 10. Oktober, als die letzte, 163 Menschen
zählende Gruppe abgeschoben wurde. Insgesamt wurden 463 Deutsche abgeschoben,
drei blieben auch weiterhin in Alt-Vogelseifen , weil zwei von ihnen als
Spezialisten bei den Leinwerken in Lichtewerden beschäftigt sind. Die
Abschiebung verlief glatt und ohne Zwischenfälle. Der letzte Transport mit
Deutschen verließ die Tschechoslowakische Republik am 29. Oktober. S. 60: Besiedlung des Ortes Die Besiedlung des Ortes kann in
diesem Jahr in drei Etappen eingeteilt werden. 1. Frühlingsetappe 2. Sommeretappe 3. Herbstetappe Besiedelung des Ortes (S. 60) Die Besiedelung kann in die
Frühlings-, die Sommer- und die Herbstetappe eingeteilt werden. Während der
ersten Etappe kamen folgende Familien: Jos. Maòásek in das Haus Nr. 49, Jos. Chromek 122, Leop. Rafaj 147,
Jan Adámek 148, Jan Kryske 90
(Geschäft) und Jan Opletal in das Haus Nr. 110. Die sommerliche Besiedelungsphase war
die stärkste. Folgende Familien besiedelten die jeweils nachfolgend mit
Nummer genannten Häuser: Otrusina 2,
Grulich 3, Spurný 4, Gabriel
5, Fiala 6,
Cigoš 7, Rezek 8, Baláž 46,
Valenta 11, Podsedník 21, Forr (Schmied) 101, Bortl 35, Trunkát 42, Leonhart 45, Marièka 47, Struchlík 50, Otrusina 51, Jedlièka 55, Procházka
117, Vaculík 54, Lenhart 99, Koèenda 81, Maixner 83, Nìmèák 75 und Buèek 48.
Fr. Švec bekam das Haus Nummer 32, Jos. Švec 33 und J. Pillich das Haus Nr.38. Während der dritten Etappe kamen die
Familien Veverka in das Haus Nr. 29, Malásek 1, Štolcar 8, Koèí 15, Lehotský 16,
Kováø 17, Hrtúz 18, Pokorný 19, Vymazal 148, Kováè 28, Pavlásek 93, Lehotský
39, Štolcar 50, Peøina 54, Ráb 65 und
Husar das Haus Nr. 77. Das Haus Nummer 118, die Wirtschaft, besetzte Vl. Šnejdrle mit Familie. Am 1. 11. 1946 kamen die restlichen
Höfe unter die Verwaltung der Gebietsweide-genossenschaft (Oblastní
pastvináøské družstvo), welche sich zunächst im unteren Dorfteil
konzentrierte. Es waren die Hausnummern 20, 41, 88, 44, 80, 73, 21 und 30 und
einige Einfamilienhäuser für ihre Deputatarbeiter und deren Familien.
Vorläufig wurden der Genossenschaft 425 Ha Land zugeteilt. S. 61: Landwirtschaft Weil es im Ort nur wenig Gespanne
gab, bereiteten die Ackerarbeiten im Frühling große Sorgen, ob sie
rechtzeitig beendet sein würden. Das Wetter war aber günstig und es wurde
trotz Verspätung ausgesät. Die Ernte war gut und die Bauern bereuten die
Mühen nicht. Nur im Herbst zeigte sich der Mangel an Arbeitskräften und weil
der Winter früh kam, wurde die Kartoffelernte nicht geschafft. Öffentliche Tätigkeit Im Ort wurde für einen Aufwand von
2.800 Kès eine öffentliche Gemeindebücherei gegründet. Es wurden 80 Bücherbände
gekauft und 10 Bücherbände vom Ministerium für Schulwesen und Volkskultur
geschenkt, so dass die Bibliothek Ende des Jahres 90 Bücherbände hatte. 10
Leser liehen 55 Bücher aus. Am. 1. Februar wurde im hiesigen Ort
ein Postamt eröffnet. Man teilte ihm das Gebäude Nr.141 zu. Er ist für den
Ort von großem Vorteil. Land und Staat Am 19 Juni 1946 wurde die Wahl des
Präsidenten der Tschechoslowakischen Republik durchgeführt. Als Präsident
wurde wieder Dr. E. Beneš gewählt. Nur selten treffen wir in der Geschichte
auf so eine Einstimmigkeit. Alle 298 Anwesenden der ÚSN gab die Stimmzettel
auf den Namen Dr. E. Beneš ab. In diesem Jahr wurde die
Verstaatlichung der Industrie durchgeführt. Am 28. Oktober unterschrieb Präsident
E. Beneš das Gesetz über „den
zweijährigen Wirtschaftsplan“ für das Jahr 1947 und 1948. Die Landsleute kehren aus dem Ausland
zurück. Wir haben die Rückehr von 33.000 Tschechen aus Volynì (Wohlau oder
Wolin) bejubelt und aus Ungarn kamen 10.000 Slowaken zurück. Erstmals, seit
Weltbeginn, traff sich das Kollegium der Richter und Ankläger aus der ganzen
Welt in Nürnberg, um die zu verurteilen, die unbegründet den Krieg ausgelöst
und ihn mit eiskalter Grausamkeit geführt hatten. Am 30. September 1946
erließ das Internationale Richterkollegium in Nürnberg das Urteil, durch das
12 Hauptschuldigen das Todesurteil zuerkannt wurde. Die Anklage unseres
Staates vertrat General Dr. Eèer. Am 3. Juli bekam die Republik eine
neue Regierung, an deren Spitze Klement Gottwald stand. In diesem Jahr wurde in Ostrau ein
nationaler Landesausschuss (Zemský národní výbor, ZNV) als Zweigstelle des
ZNV in Brünn für Schlesien und Ostmähren
errichtet. Am 31. Dezember beendete die UNRRA
ihre Tätigkeit, die uns in der Nachkriegsnot so behilflich war. 1947 Dieses Jahr wurde im Zeichen des
„Zweijährigen Wirtschaftplanes“
begonnen. Es wurde in das erste Jahr des „Zweijahrplanes“ eingetreten,
welcher Mängel in unserem Staat abbauen und die zerstörte Industrie, die der
Krieg beschädigt hatte, erneuern und somit jedem Bürger der Republik ein
zufriedenes und ruhiges Leben und gleichmäßigen Wohlstand ermöglichen sollte.
Jede Produktionseinheit unserer Industrie wird sich durch intensive Arbeit
bemühen, damit das Schlagwort: „zwei Jahre intensive Arbeit – zwei Grade des
Wohlstandes“ wahr wird. Es handelt sich in diesem Jahr um den Wiederaufbau
des zerstörten Industrielebens und der vom Feind zerstörten Werte, schnelles
Widerbeleben der Produktion für die
Bedürfnisse der Zivilgesellschaft, sowie der Sicherung von Arbeit und
Einkommen für alle tüchtigen Leute. Bevölkerungsstatistik (S. 62) 1947 wurden 25 Kinder, 14 Jungen und
11 Mädchen geboren, vier Personen, drei Kinder und ein Erwachsener, starben.
Erster Tscheche, der nach der Befreiung im Ort gestorben ist, war Fr. Peøina,
ein Kind von 1 ½ Jahren. Er verstarb am 22. April und ist auf dem
hiesigen Friedhof beerdigt. S. 63: Gemeindehaushaltsplan Der Gemeindehaushaltsplan wurde auf
...(Betrag fehlt)...Kès und ...(Betrag fehlt)...Kès
Ausgaben festgelegt. Der ungedeckte Fehlbetrag wurde durch einen 240%igen
Zuschlag zu den direkten Steuern und einen 200%igen Zuschlag zum
Hauszinssteuer bezahlt. Um die weitere Vergütung wurde der Staat gebeten. Der
Jahresrechnungsabschluss lautete auf ...(Betrag fehlt)...Kès
Einkommen und ...(Betrag fehlt)...Kès Kosten. Der Nettoverbleib in Höhe von
...(Betrag fehlt)...Kès wurde als erster
Einnahmeposten überwiesen. Für die Schulzwecke wurden ...(Betrag fehlt)...Kès ausgegeben. Wichtige Beschlüsse der MSK Die lokale Verwaltungskommission
(MSK) entschloss sich im Rahmen der zweijährigen Planung im Ort zu folgenden
Maßnahmen und Reparaturen: 1. Einen Obstgarten zu errichten. 2. Sie repariert die lokale
Wasserleitung - bzw. führt dessen
Renovierung durch. 3. Sie führt im Ort Rundfunk und
Beleuchtung ein. 4. Sie beantragt beim Fond des nationalen
Wiederaufbaus und nationalen Bodenfond eine Genehmigung zum Abreißen
unbewohnbarer Häuser und führt die Gestaltung des Dorfplatzes durch. 5.
Sie beantragt beim
zuständigen Amt, dass das Haus Nr. 85 der Gemeinde für öffentliche
Zwecke - als Gemeindebüro - zugeteilt
wird. Der Bezirksnationalausschuss in
Freudenthal stellte einen Antrag auf Zusammenschluss der Orte Starý und Nový
Vogelzejf (Alt- und Neu-Vogelseifen) unter eine Verwaltung. Die lokale
Verwaltungskommission bewilligte diesen Zusammenschluss im Prinzip, behielt
sich aber eine Bedingung vor, die finanzielle Lastenfreiheit des Ortes. Am 7. September wurde ein Abkommen
zwischen dem Ort Wiedergrün und Starý Vogelzejf (Alt-Vogelseifen)
geschlossen, wodurch die Katastergrenze der Orte angepasst wurde. Der Ort
überlässt der Gemeinde Wiedergrün ein Teil des Katasters, der den Zipfel an
der Grenze des Katasters von Starý Vogelzejf und Lichtewerden bildet, mit den Nummern 94, 115, 118 und
119, die von Starý Vegelzejf 3 Km entfernt sind und bekommt dafür Wald auf
dem nördlichen Kataster der Gemeinde, welcher die neue Grenze bilden wird.
Das Abkommen wurde am 10. September unterschrieben und tritt nach Bewilligung
der Oberbehörde in Kraft. S. 64: Staatliche Feiertage Die Staatlichen Feiertage, der Tag
des Sieges am 9.Mai und der 28. Oktober, wurden würdevoll im Beisein der
Selbstverwaltungsorgane und der gesamten Öffentlichkeit des Ortes gefeiert.
Der Tag des Sieges wurde am 8. Mai durch eine öffentliche Volksversammlung
auf dem Schulturnplatz gefeiert. Nach der Kundgebung, die die Bedeutung
dieses Tages für unseren Staat hervorhob, wurde ein Scheiterhaufen
angezündet. Die Feier des 28. Oktober wurden am Abend des 23.Oktober in der
hiesigen Schule durchgeführt, bei der zu der versammelten Einwohnerschaft der
Vorsitzende der MSK Al. Veverka über die Bedeutung der Demokratie sprach und
dem Ausdrucks eines Glaubens an eine bessere Zukunft und Stabilität der
Zustände endete. Öffentliche Tätigkeit Am 28. Oktober führten die Schüler
der hiesigen Schule die erste tschechische Theatervorstellung in diesem Ort
durch. Die Gemeindebücherei hatte am Ende
des Jahres 130 Bücherbände. Während des Jahres wurden 18 Bände gekauft und
das Landwirtschaftsministerium schenkte 22 Bände. 15 Leser liehen insgesamt
367 Bücher aus. Ortnamensänderung (S.64) Aufgrund des §1 des Gesetzes Nr.266
vom 14. 4. 1920 über die Orts- und Straßennamen wurde durch einen Beschluss
des Innenministers die Ortschaft Alt-Vogelseifen in Stará Rudná umbenannt. Durch
denselben Beschluss wurden die Nachbarorte Neu-Voglseifen in Nová Rudná,
Lichtewerden in Svìtlá und Wiedergrün in Podlesí umbenannt. Die Ortsweihe
wurde anlässlich des Erntedankfestes am 31. August begangen. Dorfpate wurde
Kar. Brumovský. S. 65: Zum Paten des Ortes wurde Kar.
Brumovský, der aktive Beamte, wohnhaft in Stará Rudná Nr. 145. Bei dieser
Feier kamen wunderschöne Volkssitten und Bräuche zur Geltung, die zusammen
mit Trachten die mährischen Slowaken in den Ort mitbrachten, welche hier die
größte Gruppe bilden. Vielleicht, und es wäre schön, wenn es passieren würde,
behalten sie ihre Eigenart und
verlöschen nicht im Meer der Alltäglichkeit. Besiedelung des Ortes (S.65) Im Jahr 1947 wurden noch die Häuser
Nr. 30 durch die Familie Ig. Protivánek, Nr. 72 durch die Familie Jos.
Protivánek, Nr. 93 durch die Familie Habán, Nr. 95 durch die Familie Koleèkáø
und das Haus Nr. 87 durch die Familie Klimek Weil einige der Bewohner wieder
in ihre Orte zurückgekehrt waren, kam es im Dorf selbst zu Bewegungen. So zog
B. Lenhart aus dem Haus Nr. 45 in das Haus Nr. 6 um, Jan Kováè aus 28 in 65,
(Mich.?) Husár aus 77 in 81, Jos. Lenhart aus dem Haus Nr. 99 in das Haus
Nr.43. Die Verwaltung der Weidegenossen-schaft besetzte das Haus Nr.
142. Die meisten Bewohner kommen aus
der Mährischen Slowakei (Zlechov, Strání, Želetice). Eine weitere Gruppe
kommt aus der Hanna, Kreis Proßnitz (Slatinky, Èechy pod Košíøem) und eine
dritte aus dem Kreis Lipník nad Beèvou (Velký Ujezd Lazníky). Die übrigen
Dorfbewohner kommen aus verschiedenen Teilen Mährens und der Slowakei. Witterungsbedingungen und Wetter Das Wetter in diesem Jahr - ungewöhnlich. Der Winter war lang und
streng mit viel Schnee und dauerte bis Ende März. Der Sommer zeigte sich als
trocken und heiß. Die Regenniederschläge waren selten und ab Juni bis zum 18.
Oktober regnete es außer zwei kurzen Gewitterschauern gar nicht. Am 18.
Oktober kam zusammen mit dem Regen der erste Schnee, der aber nicht gehalten
hat. Kälte, die sich Mitte Dezember meldete, wies keine Zeichen von Winter aus,
weil es später warm wurde und es über die ganzen Weihnachten regnete. Am 23.
Dezember entluden sich, bei starkem Sturmwind, noch regelmäßig Gewitter mit
allen Erscheinungen übers Land. Ein Regenbogen war in diesem Winter keine
ungewöhnliche Erscheinung. Die Temperaturen reichten bis +80C. Das Jahr, und
insbesondere die Monate November und Dezember, waren sehr windig und die
Stürme richteten viele Schäden in den Wäldern an. S. 66: Landwirtschaft Am 11. Februar besuchte der
Landwirtschaftsminister Ïuriš Freudenthal und gab den tüchtigen Landwirten
des Bezirkes Freudenthal Dekrete über den Bodenbesitz. Im März wurden im hiesigen Ort
Zuteilungspläne durchgeführt und den Landwirten wurde das Land zugeteilt. Die
Bauerhöfe bekamen je nach Wertigkeit 13 bis 20 ha Boden. Im Juli führte der
Nationale Bodenfond und der Fond des nationalen Wiederaufbaus eine Bewertung
und Zuteilung des Inventars einzelnen Interessierten in das Besitztum durch.
Die vorhergehende Unruhe und Nervosität der Insassen wurde durch diese
Leistung abgeschafft und alle machten sich fröhlicher und einträchtiger an
die Arbeit, weil somit viele Reibungsflächen aufgehoben wurden. Dieses Jahr war für die Landwirte
nicht günstig. Die Frühlingsarbeiten begannen erst nach dem 7.April, also
stark verspätet. Obwohl im Ort die rationelle Bodenverwertung mit Hilfe
modernster Geräte durchgeführt wurde, blieb die Bemühung der Landwirte
vergeblich, infolge der katastrophalen Trockenheit, die nicht nur diese
Gegend, sondern die ganze Tschechoslowakische Republik betraf. Die Getreideernte sank tief unter den
Durchschnitt, die Kartoffelernte war dürr und nur der Leinenerlös wies einen
gewissen Trost für die Mühen der Bauern auf. Sehr große Sorgen bereitete der
Mangel an Fütterung für das Vieh und die Landwirte kümmerten sich darum, wie
sie mit begrenzten Portionen bis zum nächsten Frühling auskämen. Seltsam
wirkt dagegen eine reiche Obsternte. Feuer Am 17.April, genau um 12 Uhr Mittag,
entstand auf dem Gut Nr. 73 Feuer, welches, unterstützt vom starken Westwind,
in Blitzschnelle den ganzen Bauerhof ergriff und jedwede Hilfsarbeiten
verhinderte. Zum Feuer kamen die Feuerwehren aus Svìtlá (früher
Lichtewerden), Nová Víska (Neudörfel), Malá Morávka (Kleinmohrau), Karlov
(Karlsdorf) und Freudenthal zusammen, leider konnten sie sich nur auf das
Lokalisieren des Feuers, das inzwischen auf das Haus Nr. 71, welches bis auf
den Grund ausbrannte, rüber sprang, beschränken. Die Schäden waren groß und
beliefen sich auf 1,200.000 Kès. Schmerzhaft war, dass außer Arbeitsgeräten
und Möbeln auch 38 Stück Rindvieh verbrannten. Die Ursache des Feuers war ein
Kurzschluss. S. 67: Land und Staat Am 10. März 1947 wurde ein Vertrag
der Freundschaft mit Polen unterschrieben. Am 11. Dezember wurde ein
Handelsabkommen mit der Sowjetischen Union über Getreidelieferung
abgeschlossen, womit in unserem Staat die kritische Erhaltungsfrage, die mit
der, durch die katastrophale Trockenheit verursachte, schlechte Ernte begann,
gelöst wurde. Schlußanmerkung: Verantwortlich für die Übersetzung
vom Tschechischen ins Deutsche: Frau Lenka Machova und Herr Filip
Hlusicka – München Eichenau im August 2004 R. Vogel Zdroj:
heimatkreis-freudenthal.de (29.1.2014) |
Jaromír
Lenoch © Aktualizace 29.1.2014 |